Hatsune Miku (16) ist (ewig) jung, makellos, mit toller Stimme begabt und ab heute zu hören in der digitalen Oper „The End“ auf Kampnagel. Sie ist ein echter Superstar, eine Oberfläche, die Jugendliche zum Träumen und Ver­lieben einlädt. Dass sie kein Mensch ist, sondern ein mithilfe von Software entwickelter virtueller Star, ist nicht wirklich von Nachteil. Ihre Verkaufszahlen sind rekordverdächtig. Im Vorprogramm der US-Tour von Lady Gaga ist sie auch schon aufgetreten.

Bei der zierlichen Sängerin (ihr Name bedeutet „Klang aus der Zukunft“) ist immer Wunschkonzert. Sie tanzt und beherrscht ein Fantasieinstrument. Was sie von alldem hält, ist schwer zu sagen. Hatsune Miku ist immer genau das, was ihre weltweite Fangemeinde ihr andichtet. Jeder kann mithilfe einer Software die Kunstfigur mitgestalten. Natürlich liebt sie Designerklamotten. Aus ihrem Liebesleben ist leider nichts überliefert.

Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis ihre kreative Fangemeinde sich etwas für sie ausdenkt.

Seite 20 Eine Oper ohne Menschen