Es ist knapp ein Jahr her, dass Sven Kessler seinen Job als Leiter der Osdorfer Notunterkunft antrat. Das Ende ist früher gekommen als erwartet. Aber Kessler wusste von Beginn an, dass seine Aufgabe zeitlich befristet sein würde. Trotzdem entschloss sich der Medienmann, der zuletzt als Assistent der Geschäftsführung gearbeitet hatte, von einem Moment auf den anderen, Chef einer improvisierten Erstaufnahme in einem ehemaligen Baumarkt zu werden. Ingesamt 3000 Menschen lebten hier. „Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Wir haben so vielen Menschen geholfen“, sagt Kessler heute.

Der 47-Jährige ist gebürtiger Hamburger und in Barmbek groß geworden. Früh engagierte er sich in der Jugendfeuerwehr und als Helfer beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Seit 17 Jahren ist der verheiratete Vater eines neunjährigen Sohnes Mitglied. In Krisenzeiten anzupacken liegt in der Familie. Bereits seine Großmutter und seine Mutter engagierten sich beim DRK. Sie halfen 1962 bei der Kleiderausgabe mit.

Seite 13 Die umstrittenste Notunterkunft