Am 22. August ist Tag der Zahnfee. Die muss sich hinten anstellen – nachts wird es im Kinderzimmer voll

Die „Einschlafroutine“ meiner Kinder ist eben das genau nicht. Sondern eine mehrstufige (Durst! Klo!) Vermeidungsstrategie hellwacher Kleinganoven. Als ich kürzlich wieder den Sandmann ankündigte, der schöne Träume verteilt, und das geht – wirklich! – nur, wenn das Licht – jetzt! – aus ist und die Kinder – jetzt!! – still liegen, fanden sie das leider nur bedingt beeindruckend.

„Hat der mit uns einen Tamihiin?“, krähte mein Zweijähriger. Termin? Das Sandmännchen?! „Das wird mir zu voll hier“, maulte die Fünfjährige, die zeitgleich die Zahnfee erwartete.

Der Deal geht so: Kommen Karius und Baktus nicht, kommt irgendwann die Zahnfee. Schleicht nachts republikweit durch Kinderzimmer und sammelt Zähne ein. Wer je „Tag der Zahnfee“ gegoogelt hat (22. August!), kennt die Details: Milchzähne werden zu Zahnstaub gemahlen und über Feenköpfe gesprenkelt. Verleiht magische Kräfte.

Ich habe kurz überlegt, ob ich den Kindern zum Einschlafen direkt was von Stephen King vorlese, auf mich hat das einen ähnlichen Effekt.

Wir lesen dann doch – im Hochsommer – „Conni feiert Weihnachten“, und überlegen, ob all die Zahnfeen, Sand- und Heinzelmännchen wohl im gemeinsamen Wartezimmer abhängen, in der „Gala“ blättern, dem Monster unterm Bett routiniert zunicken (man kennt sich in der Branche) und ihr nächtliches Werk verrichten. Zähne einsacken, mit Sand schmeißen.

Bröckchenweise Glitzerstaub fluchend, wenn sie wieder über diesen schweren, leblosen Körper vor den Kinderbetten stolpern. Keine Sorge, winken meine Kinder ab, das ist nur Mama. Die ist nach dem achten „Lalelu“ endlich selbst eingeschlafen.