Hamburg. Soko „Castle“ erfolgreich gegen Serientäter. 61 Prozent Aufklärungsquote – bei den von ihr bearbeiteten Fällen

Hamburg verzeichnet einen ersten Erfolg im Kampf gegen Wohnungseinbrüche. Ein Jahr nach Gründung der Soko „Castle“ hat die Polizei am Montag eine positive Bilanz gezogen. Die Zahl der durch die Soko aufgeklärten Taten sei im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr von 215 auf 532 gestiegen, sagte LKA-Chef Frank-Martin Heise.

Die Sonderkommission, die nicht bei allen Einbrüchen die Ermittlungen an sich zieht, habe seit Gründung im August 2015 bis Ende Juni dieses Jahres 686 Großverfahren übernommen. Ihre Aufklärungsquote: gut 61 Prozent. Hamburgweit betrug die Quote bei allen Einbrüchen allerdings nur gut zwölf Prozent. Insgesamt sank die Zahl der Einbrüche im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 4953 auf 4616 Fälle.

Den etwa 100 Soko-Beamten gelangen 136 Festnahmen, in 100 Fällen wurde Haftbefehl erlassen. Sie ermittelten 38 Serien, zu denen rund 300 Einzeltaten gehörten. Soko-Chefin Alexandra Klein: „Einbrecher sind Serientäter.“ Um Zusammenhänge mit anderen Taten zu verdeutlichen und auch vor Gericht belegen zu können, habe Hamburg die Zusammenarbeit mit den anderen Bundesländern, dem Bundeskriminalamt und Polizeien im Ausland verbessert. Die Soko-Chefin erläutert, wie es den Ermittlern durch eine genauere Analyse gelingt, den Einbrechern auf die Spur zu kommen: „Wir müssen etwas über Strukturen, Reise- und Absatzwege wissen und erkennen, wer die Residenten in Hamburg sind.“

Das Ziel der Soko „Castle“ sei es, die Stadt für Einbrecher unattraktiv zu machen, sagte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer. Ein Ende des Einsatzes der Soko sei noch nicht absehbar. LKA-Chef Heise betonte, wie schwierig es sei, Einbrüche aufzuklären. „Täter und Opfer begegnen sich in der Regel nicht“, sagte er. Deshalb sei eine gute Tatortarbeit sehr wichtig.

Im Mai dieses Jahres hatte die Soko ihren bislang größten Erfolg verkündet. Sie nahm einen 26-Jährigen fest, der allein in Norddeutschland rund 200 Einbrüche begangen haben soll. Mit einem speziellen Bohrer hatte sich der Mann lautlos Zugang zu den Wohnungen verschafft. Zivilfahnder der Soko nahmen ihn vor einem Lokal auf der Reeperbahn fest.

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