Hamburg. Vielerorts mangelt es an Plätzen und Trainern. Eltern melden zudem ihren Nachwuchs immer früher an

Sehr früh im Verein Fußball zu spielen wird in Hamburg immer beliebter – und zum Problem für die Jugendabteilungen. Denn der anhaltende Zustrom hat einige Vereine bereits dazu veranlasst, Aufnahmestopps für ganze Jahrgänge zu verhängen, weil die Vielzahl der Kinder nicht trainiert werden kann. Besonders in beliebten Wohngegenden müssen Minikicker und Eltern lange auf die Mitgliedschaft im Wunschverein warten, sofern es denn eine Warteliste gibt.

Deutlich wird das unter anderem beim HEBC (Hamburg Eimsbütteler Ballspiel-Club). Dort gilt für die Jahrgänge 2007 bis 2011 Aufnahmestopp, erst Kinder aus dem Geburtsjahr 2012 können wieder mit einer Mitgliedschaft rechnen, jedoch nicht vor 2017, eine Warteliste gibt es nicht. Auch beim benachbarten ETV sind die Jahrgänge 2009 bis 2011 voll, neue Kinder können nicht aufgenommen werden – auch nicht auf der vollen Warteliste. Ähnlich sieht es bei Jugendjahrgängen des Winterhude-Eppendorfer Turnverein (WET), beim Alsterdorfer SC Sperber, bei Altona 93 oder dem TSV Eppendorf-Groß Borstel aus – auch dort gibt oder gab es Aufnahmestopps.

Die Gründe sind laut Hamburger Fußball-Verband die steigenden Anmeldezahlen in den 459 Fußballclubs der Stadt, vor allem, weil die Kinder immer jünger Mitglied werden sollen – viele beginnen schon im Alter von vier Jahren ihre Vereinskarriere. Zudem fehlen vielerorts die ehrenamtlichen Betreuer für die Vielzahl von Jugendteams, oder es mangelt an Platzkapazitäten. Der Hamburger Ganztag, der eine Schulzeit bis 16 Uhr vorsieht, verschärfe laut Vereinen die Situation. Den Großteil des Tages stünden die Plätze leer, erst ab 16.30 Uhr konkurrieren die Teams um Trainingszeiten. Allein in den Altersklassen der Sechs- bis Zwölfjährigen sind 2000 Teams mit 43.000 Kindern gemeldet.

Dabei handelt es sich um ein Großstadtphänomen. Denn während in Hamburg die Jugendabteilungen boomen, dominiert bundesweit ein gegenläufiger Trend: Laut DFB sind immer weniger Nachwuchskicker in Vereinen aktiv. Waren es 2010 noch 82.599 Teams, sind es 2014 nur noch 76.466 gewesen – ein Minus von 7,5 Prozent.

Seite 12 Wenn Clubs an Grenzen stoßen