Hamburg. Er soll mit einem Luftgewehr gefeuert haben, weil er sich über Lärm ärgerte. Haftbefehl wegen Mordversuchs

Es war eine Tat, die viele Hamburger erschütterte: Am vergangenen Wochenende brach der 13 Jahre alte Tim mit einer blutenden Wunde auf einem Spielplatz in Alsterdorf zusammen. Jemand hatte ihn mit einem Luftgewehr beschossen.

Jetzt scheint das Verbrechen aufgeklärt. Die Polizei nahm einen 53 Jahre alten Mann unter dringendem Tatverdacht fest. Ein Richter erließ gegen Rolf W. Haftbefehl wegen versuchten Mordes. Er kam wegen Fluchtgefahr sofort ins Untersuchungsgefängnis.

Am Sonnabend hatte Tim auf dem Spielplatz am Alsterberg Fußball gespielt. Dabei werden auch Bälle gegen den Metallzaun geschossen. Plötzlich fing der 13-Jährige an zu weinen und kollabierte. Ihn hatte eine Luftgewehrkugel in den Oberkörper getroffen. Ein Notarzt versorgte das Kind. Im Krankenhaus wurde die Kugel, ein sogenannter Eierbecher, entfernt. Gegenüber Polizisten sagte der Junge aus, dass sich jemand mit lauter Stimme, wohl aus den angrenzenden Häusern, wegen des Lärms beschwert hatte.

Schnell konnten die Beamten das Haus identifizieren, aus dem die Schüsse vermutlich abgegeben wurden. Auch ein Verdächtiger wurde ermittelt. Doch für einen Haftbefehl oder eine Durchsuchung reichte es zunächst nicht.

Am Mittwoch meldete sich Rolf W. bei der Polizei. Er sei der Mann gewesen, der sich laut von einem Balkon aus über den Lärm beschwert hatte. Als der 53-Jährige gegen 20.30 Uhr vor dem Haus auftauchte, nahmen Polizisten ihn fest. Dann durchsuchten Beamte die Wohnung seiner Freundin, bei der er gelegentlich wohnte. Dabei wurde ein Luftgewehr sichergestellt. Derzeit wird untersucht, ob es sich um die Tatwaffe handelt. Nach Abendblatt-Informationen hatte Rolf W. mehrfach in Richtung Spielplatz geschossen.

Tim geht es inzwischen wieder besser. Auch die HSV-Profis luden den jungen Fußballfan zu sich ein, schenkten ihm ein neues Trikot. Das alte war durch die Kugel zerstört worden.