Brasiliens Olympia-Maskottchen sollen übernatürliche Kräfte besitzen. Auf jeden Fall für die Werbeindustrie

Glück braucht man, warum sollten sich große Sportereignisse und -vereine also nicht mit einem Glücksbringer schmücken? Jetzt wurde das Geheimnis für die Olympischen und die Paralympischen Spiele in Rio de Janeiro gelüftet. Der Gelbe heißt Vinicius und verkörpert eine biologisch bedenkliche Mischung aus Wildkatze und Affe. Sein paralympischer Kumpel Tom ist blau und trägt einen Kopfputz aus tropischen Blättern. Blau, Gelb, Grün – damit hätten wir die brasilianischen Nationalfarben zusammen. Die beiden sollen übernatürliche Kräfte besitzen. In sehr vielen Sport­arenen tappen Maskottchen herum. Wenige sind originell, manche peinlich, viele vergisst man schnell wieder. Oder wissen Sie noch, wer Wenlock und Mandeville waren? Sie begleiteten die Olympischen Spiele in London und sahen aus wie einäugige Design-Unfälle. Das erste Olympia-Maskottchen war 1972 der schlichte Dackel Waldi.

Ganz lustig: Bei der Straßenrad-WM 2013 bekam das Maskottchen den Namen Pinocchio. Ein Schelm, wer dabei zugleich an die Lügen von Lance Armstrong & Co. dachte.

Welche Wirkung haben die Symbolfiguren? Bringen sie Glück, machen sie stark? Ihr Auftrag lautet Merchandising. Sie sollen, notfalls mit Superkräften, die Plüschtierindustrie befördern – und Eltern beruhigen. Die können sie kaufen, einpacken und verschenken. So ersparen sie ihren Kindern vielleicht das Tragen von Oberbekleidung mit der Aufschrift: „Mein Eltern waren in Rio, und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt.“