Hamburg . Senatskanzlei bestätigt Gespräche mit der Eigentümerin des Wahrzeichens. Sanierung könnte gut 25 Millionen Euro kosten

Für viele Hamburger ist es eine Sensation: Der seit 2001 geschlossene Fernsehturm am Messegelände soll wieder eröffnet werden. Noch nie standen die Chancen dafür so gut wie heute: Nach Abendblatt-Informationen will sich die Stadt Hamburg jetzt selbst um eine Sanierung des Heinrich-Hertz-Turmes – so die offizielle Be­zeichnung – kümmern. „Wir sind mit der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG) im Gespräch. Wie die meisten Hamburger würden wir es begrüßen, wenn der Fernsehturm wieder für Besucher geöffnet wäre“, sagte Senatssprecher Jörg Schmoll.

Die Telekom-Tochter DFMG ist Eigentümerin des Hamburger „Telemichel“. Nach Abendblatt-Informationen will sie gemeinsam mit der TV Turm Alexanderplatz Gas­tronomiegesellschaft mbh, die den Fernsehturm in Berlin mit 1,3 Millionen Besuchern pro Jahr betreibt, prüfen, wie profitabel eine Bewirtschaftung des Heinrich-Hertz-Turmes sein könnte.

Zuletzt hatte sich die Stiftung „Fernsehturm – Hamburg Aufwärts“, die bereits von der DFMG einen Pachtvertragsentwurf erhalten hatte, für eine Wiedereröffnung engagiert. Die DFMG hat jedoch eine Absichtserklärung widerrufen. Die Stiftung wäre auch an einer Zusammenarbeit mit der Stadt interessiert. Nach ihrer Kostenberechnung würde eine Sanierung mehr als 25 Millionen Euro kosten.

Diese Summe müsste die Stadt aufbringen, möglicherweise auch mithilfe von Investoren. Hinter den Kulissen gibt es bereits Gespräche, wie die Finanzierung gesichert werden kann. Möglich wäre, dass die Stadt den Fernsehturm pachtet und an einen Betreiber vermietet.

Die Voraussetzungen für eine Sanierung liegen bereits vor: Das Bezirksamt Mitte hatte der Arbeitsgemeinschaft Fernsehturm (Arge) einen positiven Bauvorbescheid erteilt (wir berichteten). Die Arge hat auch ein Planungskonzept für einen modernen Brandschutz in Kombination mit Gastronomie und Aussichtsplattform erarbeitet.

Die Politik würde eine Wiedereröffnung begrüßen: „Das wäre ein Gewinn für die Hamburger und alle, die in dieser Stadt zu Gast sind“, sagte CDU-Tourismusexperte David Erkalp. Die Aussichtsplattform und das Drehrestaurant des 1968 eröffneten Fernsehturms waren über Jahrzehnte ein beliebtes Ziel für Einheimische und Touristen.

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