Cleveland/Istanbul.

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump will bei einem Wahlsieg keinen Druck auf die Türkei oder andere autoritäre Verbündete ausüben, falls diese politische Gegner ausschalten oder Bürgerrechte einschränken. Die USA müssten ihre eigenen Probleme lösen, sagte Trump der „New York Times“: „Wie sollen wir Vorträge halten, wenn Menschen Polizisten kaltblütig erschießen?“

Sehr lobend äußerte sich Trump über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seine Politik nach dem gescheiterten Putsch: „Ich zolle Erdogan große Anerkennung, dass er das herumdrehen konnte.“ Auf die Frage, ob Erdogan, der Massenverhaftungen und Entlassungen Tausender Richter anordnete, die Lage nicht ausnutze, um sich seiner Gegner zu entledigen, antwortete Trump, er werde den türkischen Führer nicht dazu aufrufen, Rechtsstaatlichkeit oder westliche Standards in der Justiz einzuhalten.

Nach Ausrufung des Ausnahme­zustands in der Türkei soll jetzt auch die Europäische Menschenrechtskonvention nicht mehr gelten.

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