Neid ist weit verbreitet, ergibt eine aktuelle Umfrage. Doch man kann etwas tun – zwei Ratschläge aus NRW

Was haben kostspielige, modische Extravaganzen – Spot auf die superschicken Schuhe der neuen britischen Regierungschefin – oder der mit einem Staatsamt verflochtene Luxus – wie François Hollandes leibeigener Rund-um-die-Uhr-Friseur – gemeinsam? Beide bieten die Chance, eine Schwäche in uns zu wecken: Da bist du, lieber Neid! Der habe „scharfe Augen“, wusste Friedrich Schiller vor gut 200 Jahren. Und der römische Geschichtsschreiber Cornelius Nepos schrieb ein Lebensalter vor Christi Geburt: „Neid ist des Ruhmes Geleit.“

Heute, satte 2000 Jahre später, geben sechs von zehn Deutschen unverblümt zu, gelegentlich neidisch zu sein. Spitzenreiter unter den Auslösern sind Reichtum und finanzielle Unabhängigkeit. Jeden Vierten wurmt es, wenn es anderen viel besser geht.

Das ist nicht nur eine menschliche Schwäche. Auch Hunde und Affen drehen durch, wenn Artgenossen mit mehr Leckerlis entlohnt werden. Aber der Mensch überblickt ein noch vielfältigeres Spektrum Neidmöglichkeiten. Auf Platz zwei: Reisen, Freizeit, Hobbys, die bei jedem Fünften Neid verursachen. Die repräsentative Umfrage der „Apotheken Umschau“ nennt natürlich auch Gesundheit – mit einem Neidfaktor bei 12,5 Prozent, platziert zwischen Schönheit und Eheglück.

Was können wir dagegen tun? „Mer muss och jönne könne“ („Wir müssen auch gönnen können“), meinen die Kölner. Weiter nördlich klingt das komplizierter. Die Kneipe Drübbelken in Münster ziert die Inschrift: „Oh mien lewer Guodt, giaew de annern uk allns dat, wat de annern mi uk so goennt („Lieber Gott, gib den anderen auch alles, was die mir gönnen“).