Palma de Mallorca.

Wird es in diesem Sommer aus Wasserhähnen und Duschköpfen auf Mallorca nur noch tröpfeln? Tatsache ist: Die Behörden lösten bereits „Voralarm“ aus. Mit dieser Warnstufe werden Wassersparmaßnahmen in Gang gesetzt.

Seit fast einem Jahr hat es nicht mehr ausgiebig geregnet, es fiel nur die Hälfte der üblichen Regenmenge. Wälder und Felder sind ausgedörrt. Der Wasserstand der Talsperren im Tramuntana-Gebirge und die Pegel der unterirdischen Grundwasserseen sind besorgniserregend niedrig.

Der Rekordansturm der Touristen auf diese Ferieninsel – in diesem Sommer landen zehn Prozent mehr Touristen als sonst – wird die dortige Wassernot weiter verschlimmern. Denn wenn immer mehr Urlauber kommen, muss auch immer mehr Trinkwasser bereitgestellt werden. Jeder Urlauber verbraucht im Schnitt 278 Liter pro Tag. „Das ist mehr als doppelt so viel Wasser wie ein Inselbewohner benötigt“, rechnet eine Sprecherin der Wasserwerke Emaya in Palma vor. Akuter Trinkwassermangel wäre eine Katastrophe mitten in der Hochsaison, in der sich allein im Monat August nahezu zwei Millionen Urlauber auf der Insel aufhalten. Mit Schrecken denken die Tourismusmanager noch an Mallorcas Wassernot von 1995 bis 1997, als Tankschiffe das kostbare Nass zur Insel bringen mussten und auch in Hotels zeitweise kein Tropfen mehr aus den Leitungen kam.

Zum Krisenplan gehört nun, dass drei große Meerwasserentsalzungsanlagen in den Inselorten Palma, Andratx und Alcúdia hochgefahren wurden. Sie wurden nach der letzten Wasserkrise in den 1990er-Jahren mit Millionengeldern der EU gebaut. Diese Aufbereitungsfabriken, die das Meerwasser dann ins Leitungsnetz pumpen, sollen dieses Mal Mallorca vor dem Wasserkollaps retten. Der immer noch salzige und chlorige Geschmack dieses Leitungswassers lädt allerdings nicht zum Trinken ein.

In normalen Jahren werden diese Entsalzungsanlagen kaum genutzt. Aber 2016 ist auf Mallorca kein normales Jahr, warnt der regionale Umweltminister Vicenç Vidal.

Auch wurden 24 Golfplätze angehalten, ihren Rasen nur noch mit recyceltem Abwasser zu beregnen – was etliche Plätze auch schon tun, aber eben noch nicht alle. Die privaten Poolbesitzer, so bitten die Behörden, sollen ihr Becken nur füllen, „soweit es unverzichtbar ist“. Erlösung von oben ist nicht zu erwarten: Es bleibt heiß mit bis 35 Grad und sonnig.