Hasloh. Einige Modelle kosten heute das Sechsfache des einstigen Neupreises, sagt Händler Christoph Heinemann aus Hasloh

Porsche heißt seine große Leidenschaft. Vor allem die älteren Modelle, die noch luftgekühlt sind, haben es Christoph Heinemann angetan. Die Technik kam bis 1997 zum Einsatz. Die danach hergestellten 911er-Porsche mit Wasserkühlung hätten oft ihre Macken, weiß Heinemann aus seiner 30-jährigen Erfahrung mit seinem Oldtimerhandel „Leather & Cars“, dem einzigen dieser Art im Kreis Pinneberg. Etwa 40 liebevoll, meist originalgetreu restaurierte alte Fahrzeuge – Porsche, aber auch Mercedes, Jaguar, BMW – verkaufe er jedes Jahr, sagt der 53-Jährige, der selbst viele Jahre Rennen mit dem schnellen deutschen Sportwagen made in Stuttgart-Zuffenhausen gefahren ist.

Angefangen habe er, als er noch in der kaufmännischen Ausbildung war, erzählt Heinemann. „Ich war einerseits Lehrling und andererseits selbstständiger Unternehmer.“ Damit sich die Anstellung einer Mitarbeiterin lohnte – schließlich musste ja jemand im Geschäft vor Ort ansprechbar sein –, habe er neben den alten Autos auch Lederwaren angeboten. „Ich hatte damals gute Kontakte zu hochwertigen Lederwarenherstellern in Italien“, sagt Heinemann.

Seinerzeit hatte er den Laden noch in Rellingen. Das ist inzwischen ebenso vorbei wie die Lederangebote. Heute hat Heinemann seine edel und liebevoll restaurierten Porsche-Fahrzeuge in einer großen, verglasten Halle auf dem ehemaligen Josefinenhof in Hasloh ausgestellt, dem früher größten landwirtschaftlichen Betrieb in der Gemeinde, den er gekauft hat.

Da stehen nun echte Liebhaberstücke, die zum Teil einige Hunderttausend Euro wert sind. Das teuerste Modell ist der originalgetreue Nachbau eines Porsche 993 Turbo von 1998, von dem nur 15 Stück gebaut worden seien, sagt Heinemann. Im Original-Zustand wäre dieser seltene Porsche sogar heute fast das Dreifache wert, berichtet der Oldtimer-Experte.

Das Geschäft mit den alten Autos sei längst kein Hobby mehr von Auto-Enthusiasten oder Sammlern. „Oldtimer sind zu einer echten Wertanlage geworden“, sagt Heinemann. In Zeiten, in denen Anleger bei Banken kaum noch Zinsen für ihre Sparguthaben bekämen und Aktien oder Wertpapiere erwiesenermaßen ihre Risiken hätten, würden restaurierte Oldtimer im Originalzustand zu einer lukrativen Alternative.

In den vergangenen zehn Jahre hätten sich die Preise zum Teil verdoppelt, wundert sich Heinemann selbst über diese rasante Entwicklung. Beispiel 964er-Cup-Porsche: Der kostete in den 90er-Jahren neu 128.000 Mark. Heute würden dafür 350.000 Euro bezahlt, fast das Sechsfache.

Seine Kunden seien häufig Liebhaber oder Anleger, die sich das gute Stück in die Garage stellten und nur für Ausfahrten am Wochenende auf die Straße brächten. „Das sind zu 90 Prozent Hobbyfahrzeuge von Kunden, die sich einen alten Jugendtraum erfüllen möchten oder nicht wissen, wo sie sonst ihr Geld anlegen sollen.“

Heinemann kennt jedes Fahrzeug aus dem Effeff, vor allem die Porsche. Aber er selbst bastelt nicht an den betagten Karossen herum. Das überlässt er anderen Fachleuten, die an den Karosserien herumschrauben, Bleche schweißen, mit Originalteilen versehen, den Lack ausbessern, Schäden reparieren. Für jede Aufgabe habe er Spezialisten im Umkreis, die ihr Handwerk hervorragend verstünden.

Seine Aufgabe bestehe vornehmlich darin, den Wert und das Potenzial eines alten Flitzers zu erkennen. So sei es viele Jahre hochinteressant gewesen, alte Autos aus den USA zu importieren, auch wenn die Motoren durch das langsame Fahren dort oft ihre Spritzigkeit verloren und viele Stücke Rost angesetzt hätten, wenn sie an der Küste Kaliforniens herumkutschiert wurden. Weil sie dort für etwa die Hälfte der hier üblichen Oldtimer-Preise verscherbelt wurden, lohnte sich der aufwendige Import.

Das hatte aber auch seine Nachteile: Statt Unfallschäden vernünftig zu schweißen, habe der Amerikaner seinen Porsche lieber geklebt. Sünden, die den Wert eines Oldtimers erheblich mindern können und bei näherer Untersuchung der Fahrzeuge auf der Hebebühne gnadenlos zu Tage treten.

Inzwischen seien aber der japanische und US-amerikanische Markt praktisch leergefegt, erzählt Heinemann. Darum kaufe er seine Oldtimer lieber hierzulande. Da wisse er, was ihn erwartet. „Und die früheren Porsche haben fast alle eine ausgezeichnete Qualität.“ Dass die explodierenden Preise auf dem Oldtimermarkt zu einer gefährlichen Spekulationsblase werden könnten, die irgendwann platzt, hält der Hasloher Experte durchaus für möglich. Das würde ihn und seine professionelle Leidenschaft aber nicht stören. „Ich liebe das Produkt, egal, was es kostet.“

Und es lohne sich immer noch für diejenigen, die sich wie er ihren Traum von einem Porsche erfüllen möchten. Denn in einem gut restaurierten Zustand halte der locker wieder 30 Jahre und sei auch im Unterhalt nicht so teuer, weil die Versicherung für Oldtimer recht günstig sei. Das müsse man immer bedenken, sagt Heinemann, der aber rät: „Ein Käufer sollte zur Sicherheit die Summe des Kaufpreises nochmals in der Tasche haben, um richtig Spaß damit zu haben.“