Und es ist Sommer. Von echten Hits, falschen Geschichten und einer erstaunlichen Vorahnung

Erst freut man sich so lange auf die hellen und warmen Tage, und dann muss man plötzlich ab dem 21. Juni frustriert feststellen, dass sie schon wieder kürzer werden. Trost kann man in der Musik finden, zum Beispiel in den vielen Sommer-Songs.

Natürlich fällt einem da gleich „Und es war Sommer“ ein, das mit den Worten „Ich war 16 und sie 31“ eine alberne Ersterlebnis-Beschreibung einläutet und zu den am häufigsten parodierten Titeln von Peter Maffay gehören dürfte. Den letzten Rest Poesie zerstörte der Sänger vor einigen Jahren selbst, als er bekannte: Er war 18 und sie 26. Und es war Winter.

Nur ein Jahr später versuchte Jürgen Drews es mit einer Cover-Version von „Rocky Mountain Music“, die er „Barfuß durch den Sommer“ nannte. Als mallorquinischer Monarch hatte er da natürlich gut reden, durch die Rocky Mountains hätte er sich kaum ohne Schuhwerk getraut. Vielleicht möchten Sie ein im Barrique ausgebautes Glas „Summer Wine“ von Natalia Avelon und Ville Valo verkosten. Oder warten Sie auf Don Henley und seine „Boys of Summer“? Die sind nur eine Erinnerung an schönere Zeiten.

Sommersehnsüchte sind keine neue Erfindung. Der mittelenglische „Sommerkanon“ beginnt mit den Worten „sumer is icumen in“ (der Sommer ist gekommen“) und stammt bereits aus dem 13. Jahrhundert.

Einen Smiley plus Hausaufgabengutschein bekommt hier Stevie Wonder, der den derzeitigen Brexit-Blues erstaunlich prophetisch vorausahnte und verbal auf den Punkt brachte: „Never Dreamed You’d Leave in Summer“ – Ich hätte mir nie träumen lassen, dass du im Sommer gehst.