Sollten Sie, liebe Leser, zu den vielen Menschen mit Einschlafproblemen gehören, folgt hier ein Tipp: Schalten Sie doch einfach mal die Fernsehsendung „Großstadtrevier“ ein, die ja dauernd irgendwo wiederholt wird. Bitte nicht gleich aufregen, ich will hier ja gar nicht behaupten, dass die Krimireihe mit Jan Fedder einschläfernd sei. Es ist vielmehr das einlullende Anfangslied, das mich im Handumdrehen sanft entschlummern lässt. Die betont langsame Melodie im Tri-Tra-Trullala-Stil sorgt für erste Gähnattacken, den Rest besorgt dann der Text. Lassen Sie den mal in Ruhe auf sich wirken: „Wenn der Schutzmann ums Eck kommt, nimmt der Ede Reißaus, weil der Ede den Schutzmann nicht mag. Ede fischt gern im Trüben, und der Schutzmann treibt’s ihm aus. Rund um die Uhr, Tag für Tag.“

Kann man da nicht beruhigt wegdämmern? So einfach ist Kriminalitätsbekämpfung im Jahr 2016 in Hamburg, so viel Kleinstadt steckt letztlich auch in einem Großstadtrevier. Man sieht diesen „Ganoven“ förmlich vor sich, wie er da auf St. Pauli (oder wo auch immer) im Trüben fischt – also beispielsweise ein Versteck für eine Schnapsbrennerei „ausbaldowert“ oder sich vornimmt, der kleinen Liesel an den Zöpfen zu ziehen. Logischerweise nimmt Ede (sein Kumpel heißt vermutlich Kuno) „Reißaus“, aber selbstverständlich wird ihm dann doch noch das Handwerk gelegt.

Mit halb geschlossenen Augen stelle ich mir vor, wie Ede schlotternd vor dem Königlich Bayerischen Amtsgericht erscheinen muss, dann träume ich schon, dass er von Wachtmeister Dimpfelmoser im Spritzenhaus der Feuerwehr eingeriegelt wird. Gute Nacht, Ede!