Wer in die Mönchsrepublik Athos, eine griechische Halbinsel, reisen möchte, braucht entweder gute Kontakte oder Geduld: Nur 100 orthodoxe Pilger sind pro Tag zugelassen, weitere zehn Besucher anderer Konfession. Zwingend erforderlich ist ein Visum, das Frauen allerdings nicht bekommen können. Sie sind auf Athos nicht erwünscht, dürfen sich der Küste sogar nur auf 500 Meter nähern.

Was ist das nun für ein Leben auf Athos? Was tun die Mönche den ganzen Tag? Welcher Rhythmus herrscht hier? Welche Rituale gibt es? Der Hamburger Produzent und Regisseur Peter Bardehle ist mit seinem Kollegen Andreas Martin all diesen Fragen nachgegangen. 20-mal hat er Athos besucht, hangelte sich von Drehgenehmigung zu Drehgenehmigung, bis schließlich sogar das Oberhaupt der orthodoxen Kirche seinen Segen gab.

Herausgekommen ist ein meditativer Film, der sich für sein Sujet viel Zeit nimmt. Der beobachtet, aber nicht kommentiert und sich stilistisch an Philip Grönings Doku „Die große Stille“ über das Leben in einem Kartäuserkloster orientiert. Zu sehen ist der Alltag der Mönche zwischen Ikonenmalerei, Nachtgottesdienst und Weinstockpflege. Wer sich darauf einlässt, kommt vor der Leinwand zur Ruhe, auch wenn schon deutlich wird, dass dieses Leben in Abgeschiedenheit nur für wenige geeignet ist.

„Athos“ ist ein Film, der gut in unsere Zeit passt, in der viele Menschen auf der Suche nach Spiritualität, nach Sinn, sind. Er rührt die Seele an; für den Geist ist eher die zweiteilige Athos-Doku gedacht, die Bardehle zusätzlich im Auftrag von Arte produziert hat und die vermutlich zu Ostern 2017 ausgestrahlt wird.

„Athos“ D/GR 2015, 95 Min., o. A., R: Peter Bardehle, Andreas Martin, im Abaton (OmU), Blankeneser (OmU), www.athos-derfilm.de