Von einer Ausstellung, die unter dem Etikett „Besetzt!“ firmiert, könnte man erwarten, dass sie vielleicht das Elend von Millionen Bundesbürgern, die sich stundenlang bemühen, das Callcenter ihrer Telefongesellschaft zu erreichen, zum Thema hat. Tatsächlich befasst sich die Ausstellung mit grundlegenden menschlichen Vorgängen, die sich mittels der unvergessenen Erkenntnis von Altkanzler Helmut Kohl: „Wichtig ist, was hinten rauskommt“, zielführend beschreiben lassen.

Schauplatz ist der Vorplatz des Museums Strom und Leben in ­Recklinghausen. Dort hat die Emschergenossenschaft, die sich um Wasserwirtschaft kümmert, 20 Klokabinen ­individuell gestaltet. Die an den Innenwänden angebrachte Sprüchesammlung wird inzwischen gern von Besuchern um eigene Weisheiten bereichert. Man denke nur an die legendäre Kasernenklo-Inschrift: „Im Moment bist du der einzige Angehörige der Bundeswehr, der weiß, was er tut.“

Berühmt sind die Wasserklosetts der alten Römer; eine architektonische Kunstfertigkeit, die im Mittelalter leider verloren ging. Dann hieß es: „Wenn der Knecht zum Waldrand hetzt, ist das Plumpsklo schon besetzt.“ Und der reputierliche Fluss Emscher, so lassen die Veranstalter der Ausstellung anschaulich wissen, sei über lange Zeit „der Dickdarm der Region“ gewesen.

Das Thema Notdurft ist anrüchig, doch dankenswerterweise hat die 2001 gegründete Welttoilettenorganisation den „Welttoilettentag“ ins Leben gerufen. Es ist der 19. November, wenn Sie sich das schon mal für eine besinnliche Feier notieren wollen. Heute verfügen wir luxuriös über Flach- und Tiefspüler, und es gibt sogar schon öffentliche WCs aus „intelligentem Glas“, das erst bei Betreten der Kabine durch elektrische Spannung undurchsichtig wird. Und bei Stromausfällen vermutlich für jede Menge Unterhaltung sorgt.

Doch diesbezügliche Pannen gibt es überall. Neulich fand ein Priester einen Betrunkenen im Beichtstuhl vor, und als er ihn streng durch das Gitter musterte, lallte der Mann: „Brauchst gar nicht erst zu fragen – hier ist auch kein Papier.“