Die Redaktionskonferenz ist vorbei, der erste Pressetermin des Tages ruft. Eigentlich kann ich zu Fuß dahin: Ort ist eine Kindertagesstätte im Harburger Phoenix-Viertel. Auf dem 600 Meter langen Weg dahin muss ich nur schnell mein Auto umparken. Dessen Parkscheibe läuft in einer halben Stunde ab, und weiterdrehen ist nicht mehr. Neulich beobachtete ich nämlich, wie die neuen Parkplatzwächter der Stadt auch gültige Parkscheiben abfotografierten. Das kann nur heißen, dass sie den Weiterdrehern auf die Schliche kommen wollen. Wer zu lange in dieser Straße steht, verursacht Parksuchverkehr, schadet so der Luft und wird deshalb zur Kasse gebeten. Bevor ich also Parksuchverkehr verursache, fahre ich los, und suche einen Parkplatz. Das sollte ja schnell gehen. Doch ach: Die ganze Straße hinunter volle Parkbuchten oder Spontanhalteverbote für Baustellen auf denen keiner baut. Einmal gewendet und in der Gegenrichtung die Parallelstraße abgesucht. Ein paar Minuten im Stau gestanden, weil ein Dienstfahrzeug der Polizei in zweiter Reihe den Weg verengte. Immer noch kein Parkplatz. Dritte Parallelstraße, wieder die erste Richtung. Die Stadtreinigung lässt sich die Zeit, die ich nicht habe. Nochmal fünf Minuten. Dafür parkt aber direkt hinter dem Müllwagen ein entnervter Bürger aus, der lange auf diese Gelegenheit warten musste.

Den Platz nehme ich im fliegenden Wechsel. Dafür bin ich 12 Minuten lang zwei Kilometer durch ein Wohngebiet gedieselt. Ich hetze zum Termin, schnacke nett mit einer Senatorin, gehe zurück in die Redaktion und schreibe einen enthusiastischen Artikel darüber, wie toll den Kindern im Phoenix-Viertel Umweltbewusstsein vermittelt wird. Dann schnell zum Auto. Die Parkscheibe läuft ab. Ich will ja keinen Parksuchverkehr verursachen.