Die Protagonistinnen des Films, Iva (Anne-Marie Weisz) und Hedi (Uisenma Borchu), leben als Nachbarn dicht beieinander. Iva erzieht ihre kleine Tochter Sofia allein. Über das Mädchen lernen sich die beiden Frauen kennen, und aus der Freundschaft zwischen Hedi und Iva entwickelt sich eine innige Liebesbeziehung. Iva ist richtiggehend verliebt in Hedi, kommt aber ihrer Seele nicht nahe. Denn während sie unsicher und nachdenklich ist, ist Hedi eine Femme Fatale, bei aller Zärtlichkeit dominant, undurchsichtig und manipulativ.

Das geht so lange gut, bis eines Tages Ivas Vater nach langer Zeit auftaucht, einnehmend spröde gespielt von Josef Bierbichler („Winterreise“). Er will das schwierige Verhältnis zu seiner Tochter kitten, gerät aber ebenfalls in die Fänge von Hedi, die mit den beiden an unsichtbaren Fäden spielt. Der Filmtitel „Schau mich nicht so an“ gibt die Dynamik aus Bestimmtheit und Bitten vor.

Die aus der Mongolei stammende
Uisenma Borchu feiert mit „Schau mich nicht so an“ ihr Debüt als Regisseurin und übernahm für ihren Abschlussfilm an der Hochschule für Fernsehen und Film in München auch Drehbuch, Schnitt und
Regie und brilliert besonders in der Rolle der Hedi. Seine besondere Kraft gewinnt der durchaus sperrige Film aus den authentischen, weil improvisierten Dialogen und der auch hinter der Kamera
besonderen Beziehung der Darsteller zueinander. Leider nimmt eine spirituelle Reise in die Mongolei viel mehr Raum ein, als es angesichts des Spiels von Erotik und Moral nötig ist.

„Schau mich nicht so an“ D/MON 2015,
88 Min., ab 16 J., R: Uisenma Borchu, D: Josef Bierbichler, Uisenma Borchu, Catrina Stemmer, täglich im Abaton; www.zorrofilm.de