Mit den Puhdys, City und Karat spielen am 19. Juni drei Ostrock-Legenden im Stadtpark

Der Ostrocker Dieter Birr ist Jahrgang 1944 und könnte, wäre Erich Honecker noch in Amt und Würden, seit elf Jahren als Rentner in den Westen reisen. Aber das ist natürlich Unsinn, denn Honecker ist längst entmachtet und tot, außerdem durfte der Frontmann der Puhdys schon vor dem Mauerfall im Westen Konzerte geben. 1988/89 zum Beispiel, als die bekannteste – und auch privilegierteste – ostdeutsche Rockband mit einer „Abschiedstour“ durch die Bundesrepublik tingelte.

Jeder Songtext wurde früher auf seine Mehrdeutigkeit hin ausgelotet

Es blieb ein Abschied auf Zeit, denn drei Jahre nach der Wiedervereinigung vereinigten sich auch die Puhdys wieder und sind seither in ganz Deutschland präsent. Immer mal wieder auch in Hamburg, wo die Puhdys am Sonntag gemeinsam mit den Kollegen von City und Karat als „Rock-Legenden“ im Stadtpark spielen. „Keine drei Sets hintereinander, sondern ein gemeinsames Konzert des innovativen Dreigespanns mit einer Reihe zusammen gespielter Songs – mit neuen und all ihren alten großen Hits“ heißt es in der Ankündigung zur Tour. Aber wie das bei Legenden so ist, werden die Fans wohl wieder vor allem die alten Hits hören wollen, den Deutschrock aus dem Osten also, der in der Zeit der Zensur entstanden ist, als noch jedes Wort vom DDR-Publikum nach Mehrdeutigkeit hin ausgelotet wurde. So wird Karat zwar auch neue Songs spielen, vor allem aber den inzwischen schon 37 Jahre alten, aber nicht totzukriegenden „Sieben Brücken“-Hit. Und von City erwartet auch das Hamburger Publikum, das nicht ausschließlich, aber sicher zum überwiegenden Teil über biografische Osterfahrung verfügen dürfte, den Dauerbrenner „Am ­Fenster“ , der es sogar auf 39 Jahre bringt.

Und die Puhdys? Die Band, die 1973 im Soundtrack zu Heiner Carows Film „Die Legende von Paul und Paula“ davon sang, dass „Jegliches seine Zeit“ hat, beschäftigte sich schon 1984, als Dieter Birr gerade 40 war, mit dem eigenen Ruhestand. „Und sind wir auch mal alt wie ein Baum, wir geb’n nicht auf den Rock-’n’-Roll-Traum. Das hab’n wir uns als Kind schon geschwor’n. Wir sind zum Rock ‘n’ Roll gebor’n. Es ist keine Ente. Wir spielen bis zur Rocker-Rente“ heißt es in einem Song. Jetzt scheint es so weit zu sein.

„Rock-Legenden“: Puhdys + City + Karat So 19.6., 19.00, Stadtpark, (S Alte Wöhr), Saarlandstraße, Karten zu 57,- im Vorverkauf; www.kj.de