Hamburg. Prellungen, Gehirnerschütterungen: Die meisten Opfer sind Senioren. Fahrfehler eines Schiffsführers?

    Es waren dramatische Szenen, die sich am Dienstag auf der Elbe abspielten: Um kurz vor 15 Uhr kollidierten auf Höhe des Docks 10 von Blohm + Voss der Hafenschlepper „Jörn“ und die Barkasse „Irma II“. „19 der 40 an Bord befindlichen Personen, darunter der Schiffsführer, mussten versorgt werden. 15 von ihnen kamen in Krankenhäuser“, sagte Feuerwehrsprecher Jan Ole Unger. „Sechs waren schwerer verletzt. Zwei mussten unter Notarztbegleitung transportiert werden.“ Die Bandbreite der Verletzungen reichte von Prellungen und Schürfwunden bis hin zu Gehirnerschütterungen. Rund 100 Feuerwehrleute waren am Fischmarkt im Einsatz. Dort hatte die Feuerwehr eine Versorgungsstelle für die Verletzten aufgebaut.

    Überwiegend waren es Senioren aus Flensburg, die bei dem Aufprall verletzt wurden. Wie Augenzeugen berichteten, sei die „Irma II“ auf dem Weg zur „Queen Mary 2“ gewesen, als der Schlepper plötzlich die Barkasse seitlich rammte. „Alle purzelten durcheinander“, sagte ein 84-Jähriger. Beide Schiffe wurden durch die Kollision beschädigt. Feuerwehrtaucher überprüften den Rumpf der „Irma II“. Ein Leck fanden sie nicht.

    Die Wasserschutzpolizei sicherte sofort Radarbilder. Dadurch können die Manöver unmittelbar vor der Kollision nachvollzogen werden. Die Auswertung wird auch ergeben, ob eine weitere Barkasse bei dem Unfallhergang eine Rolle gespielt haben könnte. Bisher gehen die Ermittler von einem Fahrfehler eines der Schiffsführer aus.

    Die „Irma II“ war bereits 2009 in einen Unfall verwickelt, bei dem acht Fahrgäste verletzt wurden. Damals kollidierte die Barkasse in der Ellerholzschleuse in Steinwerder mit einer anderen Barkasse. 35 Touristen waren an Bord, die wie am Dienstag durch die Wucht des Aufpralls durch das Schiff geschleudert wurden.

    Seite 11 Der Unfall im Hafen