Es war ein Konsumschock, als Michael Knobloch 1984 mit 13 Jahren aus Ost-Berlin mit Mutter, Bruder und Oma nach Hamburg kam. Eine glückliche Familienzusammenführung, nachdem sein Vater 1982 bei einer Reise im Westen geblieben war. In der Klasse seines Gymnasiums ging es vorwiegend um Klamotten, selbst unter den Jungs. Es war der erste Kontakt mit der Welt des Konsums. Jetzt, mehr als 30 Jahre später, ist Knobloch neuer Chef der Verbraucherzentrale Hamburg.

    Dabei wäre er fast Arzt geworden. Das Physikum war schon bestanden, da zog es den in Waren an der Müritz Geborenen doch noch zum Jurastudium. Um die Ausbildung zu finanzieren, jobbte er in der Verbraucherzentrale. Heute hat er die Interessen ganz vieler Bürger im Blick und setzt bei der Beratung zunehmend auch auf das Internet.

    Viel Zeit zum Entspannen bleibt ihm in der Chef-Position nicht. Der Vater eines 20 Jahre alten Sohnes schaltet vom Alltag ab, wenn er schwimmt, Gitarre spielt oder ins Theater geht. Seine Freundin, mit der er zusammen in Eimsbüttel lebt, arbeitet auf Kampnagel. Auch auf dem Weg ins Büro in der Kirchenallee mag es der 45-Jährige sportlich: Er fährt mit dem Rad und verzichtet ganz auf ein Auto. (stp)

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