Wie hält man das bloß aus? Wie kann jemand, der den Wald liebt, in einem maximal baumlosen Umfeld arbeiten? Ist das nicht, nun ja, widersprüchlich? Ein bisschen, sagt Flug­hafenjäger Markus Musser, aber dafür gebe es genügend Tiere am Airport, um die sich der studierte Förster kümmern könne. Und das sei schließlich auch eine Facette der Natur, etwa 70 Findeltiere hat er schon großgezogen: „Von der Rohrweihe bis zur Wachtel.“ Und den Wald, den könne er in seinem zweiten Revier in Kaltenkirchen genießen.

    Für seine Diplomarbeit kam der heute 37-Jährige vor 14 Jahren aus Sachsen in den Norden. Seither kümmert er sich um Fuchs, Fasan und Flora am Airport. Vor allem, damit unerfreulicher Vogelschlag bei Starts und Landungen minimiert wird. Mit seiner Frau und zwei Kindern hat sich der Hobbyimker in Heede bei Barmstedt niedergelassen. Wobei seine Kinder davon absehen, in seine Försterfußstapfen zu treten: „Zu viel Stress“, sagt Musser. Immerhin sind sie ebenso naturverbunden wie Papa, dessen Lieblingstier übrigens der Kranich ist. „Und zwar am Seitenleitwerk eines Flugzeugs.“ Von außen betrachtet. Denn privat fliegt der Flughafenjäger nur ungern.

    Seite 10 Das wilde Leben am Flughafen