Die geparkten Herren ertragen den Einkaufsbummel ihrer Gattinnen mit stoischer Ruhe

    Am Sonnabend waren sie wieder da: Die meist grau melierten Herren mit den ausdruckslosen Mienen. Schön gleichmäßig verteilt in Pinnebergs Fußgängerzone und anderen Einkaufsknotenpunkten wie dem Stadtzentrum Schenefeld. Einer stand vor einem Drogerieshop, ein anderer war vor dem Laden mit der Mode für die etwas reifere Frau abgestellt worden. Und ein dritter harrte beim Supermarkt der Dinge, die da kommen sollen.

    Der Dinge? Wohl eher der Inge, falls das Eheweib so heißt. Denn die Männer haben nichts weiter vor, als der Rückkehr ihrer besseren Hälften entgegenzusehen. Die Frauen sind vor geraumer Zeit in den unübersichtlichen Irrgärten zwischen prallgefüllten Verkaufsregalen oder überfrachteten Kleiderständern verschwunden. Keine Sorge, Jungs. Die Damen werden wiederkehren. Schwerbepackt. Fragt sich nur, wann. Diese Beschreibung basiert auf pseudo-wissenschaftlichen Beobachtungen, die ich bereits vor 15 Jahren angestellt habe. Im Zuge einer Langzeit-Analyse schloss sich weitere unauffällige Verhaltensforschung an. Das Ergebnis: Es hat sich nichts verändert.

    Nach wie vor sind die Außenposten geduldig und von beeindruckender Passivität. Sie halten weder den „Wachtturm“ als stummes Missions-Angebot für den Wechsel in eine bessere Welt in der Hand noch sind sie bereit, das Gewimmel der Passanten etwa mit Gesangseinlagen oder Trompetenklängen zu erfreuen. Was sonst von Hundehaltern als Alibi für renitente Kläffer vorgebracht wird, gilt abgewandelt auch für den geparkten Göttergatten: „Der tut nichts, der will nicht mal spielen!“

    Oder vielleicht doch? Bei so viel brachliegender Energie wäre Abhilfe nötig. In größeren Einkaufszentren gibt es Kinderhorte, in denen die lieben Kleinen abgegeben werden. Mein Vorschlag, etwa einen Männerhort mit Fernsehen, Internet sowie Sportzeitschriften in der Drostei einzurichten, wurde von der Pinneberger Geschäftswelt bislang nicht realisiert. Dazu hätten ein paar Drinks genügt, die erstarrten Herren wiederzubeleben. Und Inge könnte sich guten Gewissens noch mehr Zeit zum Einkaufen nehmen...