Der Kabarettist Dieter Hildebrandt, vertrat die Ansicht, der inhaltsschwere Begriff Bildung komme von „Bildschirm“ und habe nichts mit „Buch“ zu tun. „Sonst hieße es ja Buchung.“ Diese Auffassung ließe sich durch die Erkenntnis eines anderen Berufs­erheiterers, des US-Komikers Groucho Marx, erweitern: „Fernsehen bildet! Immer wenn der Fernseher an ist, gehe ich in ein anderes Zimmer und lese.“

Nun gibt es Menschen, die für eifrige Büchersammler nicht viel übrig haben. Möbelpacker zum Beispiel. Andere Zeitgenossen haben aufgrund der global grassierenden elektronischen Häppchenkost nur noch die Aufmerksamkeitsspanne einer Gnitze und würden schon am Vorwort scheitern.

Den als notorisch bildungsfern geltenden Fahrern eines Opel Manta wurde einst dieser Dialog in den Mund gelegt: „Ich habe mir ein Buch gekauft.“ „Wow! Schon eingebaut?“ Und über den früheren US-Präsidenten George W. Bush hieß es in einer Pressemeldung, er sei untröstlich, dass seine private Bibliothek abgebrannt sei. Beide Bücher seien ein Raub der Flammen geworden. Und eines habe er noch nicht einmal fertig ausmalen können. Das könnte Donald Trump nie passieren! Der liest nur Scheckbücher.

Doch für die Bundesbürger spielen Bücher durchaus noch eine Rolle. Vor allem dann, wenn sie einen potenziellen neuen Partner einschätzen wollen. In einer repräsentativen Umfrage für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels sagten immerhin 27,5 Prozent der Befragten, sie stöberten in den Bücherregalen herum, wenn sie zum ersten Mal im Wohnzimmer des neuen Partners seien. Steht da neben dem Bildband „Winkelschleifer aus aller Welt“ nur noch ein „Playboy“-Sammelheft, dann sollte ein Kandidat mit ausgeprägten literarischen Neigungen die Partnerwahl noch einmal einer Prüfung unterziehen. Aber 25,5 Prozent der Männer schauen sowieso nur auf die technische Ausstattung einer Wohnung. Wie praktisch: Da passt dann oft die Bildung zum Flachbildschirm.