Berlin/Cincinnati.

Dramatische Minuten im Zoo der US-Großstadt Cincinnati: Ein vierjähriger Junge ist dort ins Gorillagehege gestürzt und von einem ausgewachsenen Silberrücken schwer verletzt worden. Das Kind hatte sich am Sonnabend zunächst durch das Schutzgeländer gezwängt, stürzte daraufhin mehrere Meter tief in die Affengrube und wurde von dem knapp 200 Kilogramm schweren Tier gepackt, wie Zoodirektor Thayne Maynard mehreren Rundfunksendern sagte.

Rettungskräften zufolge habe das Gorillamännchen den Jungen „wild hinter sich her gezerrt und durch die Luft geworfen“, bevor ihn das Notfallteam des Zoos schließlich erschoss, berichtete der Sender WLWT News 5. Das Kind sei nach dem rund zehnminütigen Martyrium in ein Krankenhaus gebracht worden. „Das ist ein rundum schrecklicher Tag“, sagte Maynard. Die Entscheidung der alarmierten Sicherheitskräfte zum Abschuss des seltenen Tieres sei schwierig, aber richtig gewesen, „weil sie dem Jungen damit das Leben gerettet haben. Es hätte sehr schlimm ausgehen können.“ Eine Betäubung des 17 Jahre alten Gorillas namens Harambe sei nicht infrage gekommen, weil der Effekt zu langsam eingesetzt hätte und die Reaktion des Tieres unkalkulierbar gewesen wäre. WLWT News 5 zufolge befand sich der Junge gerade zwischen den Beinen des Affen, als dieser erschossen wurde. Augenzeugen zufolge war das Kind zu diesem Zeitpunkt noch bei Bewusstsein.

Harambe war ein Westlicher Flachlandgorilla. Geboren im Gladys Porter Zoo in Brownsville, Texas, kam er 2014 nach Cincinnati. Seine Art ist laut der Weltnaturschutzunion vom Aussterben bedroht. Wie Zoodirektor Maynard sagte, sollte er für Nachwuchs sorgen.