In Münster war er schon vor Jahrzehnten weltbekannt. Gastmandolinist bei Konzerten des Symphonieorchesters war er, brüllend lustiger und durch nichts zu erschütternder Moderator der WDR-Radio-Sendung „Musikszene West“ war er auch. Vor allem aber war Götz Alsmann der so ziemlich einzige Student am Musikwissenschaftlichen Seminar, der den Elfenbeinturm liebend gern verließ, weil er wusste, dass es auch Musik ohne Opuszahlen gibt: Seine Doktorarbeit trug den schönen Titel „Nichts als Krach – Die unabhängigen Schallplattenfirmen und die Entwicklung der amerikanischen populären Musik 1943–1963“.

    So gesehen ist der 58 Jahre junge Jazzmusiker-Entertainer-Fachmann eine Idealbesetzung für den Job des Moderators bei der gestrigen Verleihung der Echo-Jazz-Auszeichnungen auf Kampnagel. In Münster lebt er mit seiner Familie nach wie vor, die steile Haartolle hat Alsmann noch und ebenso die Schlaumeierbrille. Das Gefasel sehr vieler Radiomoderatorendarsteller geht ihm nach wie vor auf den Sender, und die Musik dazu erst recht. Aber würde man ihn in einer Jeans erwischen statt im Anzug, hätte Dr. Alsmann wohl die Kontrolle über sein Künstlerleben verloren.

    Seite 20 Die Echo-Jazz-Gala