Deutschlands wohl teuerste Toilette steht in Ahrensburg: Einmal müssen kostet 57 Euro – den Steuerzahler. Schiet di wat!

Die öffentliche Toilette war im alten Rom kein stilles Örtchen. Dort saßen Geschäftspartner gern zusammen beim entspannten Plausch, dem wir heute nur mit Großem Lat(r)inum folgen könnten. Damals gab es in ganz Rom 144 Bedürfnisanstalten (Stand: 4. Jahrhundert n. Chr.), Marmorsitz an Marmorsitz, bis zu 20 in einer Reihe, ohne lästige Trennwände dazwischen und ohne Trennung der Geschlechter. Die Erkenntnis „Geld stinkt nicht“ hat sich von diesem Nabel der Welt aus verbreitet, gefördert von Kaiser Vespasian, dem Schöpfer der Extrasteuer auf La­trinengefäße, deren inhaltsgeladene Stoffe die Gerber und Wäscher für ihr Gewerbe brauchten. Damals ein einträgliches Geschäft.

Was ist im Jahr 2016 aus dieser großzügigen Klo-Kultur geworden? Enge Zellen aus Edelstahl, voll mit Sanitärschnickschnack, die nach jedem Gang ein Hightechprogramm der Hy­giene hinter sich lassen. Nahezu perfekt, leider wenig verlockend. Warum sonst nutzen im Schritt, äh Schnitt, nur zwei Bürger am Tag die automatische Nasszelle? Nämlich jene in Ahrensburg, der größten Stadt im Kreis Stormarn, wo die öffentliche Toilette – behindertengerecht plus selbstreinigend – direkt vor dem Rathaus steht.

Einmal rein und wieder raus kosten 50 Cent. Ein Spottpreis, gemessen an dem, was das Ding summa summarum verschlingt. Denn die Stadt zahlt für Miete und Betrieb rund 45.000 Euro im Jahr an die Firma JCDecaux. Grob überschlagen: Alle Einnahmen gegengerechnet, kostet einmal müssen hier 57 Euro.

„Schiet di wat!“, möchte man da ausrufen. Oder die Ahrensburger auffordern, ihr schickes, grünes Luxus-WC am Rathaus intensiver zu nutzen. Fänden sich Tag für Tag 250 zahlende Bürger, würde sich das Geschäft aber so was von flott wieder rechnen.

Und wer nicht schnell genug ist und einfach wild pinkelt? Den soll ein 2000 Jahre alter Fluch treffen: „Cacator cave malum! Aut si contempseris, habeas Jovem iratum.“ Was ungefähr heißt: „Hüte dich, auf die Straße zu machen. Sonst trifft dich Jupiters Zorn!“