London.

Wie wäre es mit einem Job im Haushalt von Elizabeth II.? Die Queen will ihr Personal verstärken. Für den Buckingham Palace, Londoner Residenz der britischen Königin, wird ein Nachwuchsbutler gesucht. Laut der Stellenausschreibung auf der offiziellen Website des Königshauses wird eine erstklassige Ausbildung geboten sowie ein Jahresgehalt von genau 15.781 Pfund, umgerechnet knapp 20.000 Euro. Dafür wird vom erfolgreichen Bewerber erwartet, dass er rund 45 Stunden in der Woche arbeitet und im Allgemeinen „ein höfliches, freundliches und zugängliches“ Naturell mitbringt. Der Job ist übrigens längst auch offen für Frauen, wie der Hof auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte. Auch Deutsche dürfen sich bewerben, vorausgesetzt ihr Englisch ist gut genug.

Der Job macht sich gut im Butler-Lebenslauf

Rund 20.000 Euro, könnte man meinen, sind nicht gerade üppig für einen Job, der eiserne Disziplin verlangt und häufig Überstunden mit sich bringt. Allerdings wird freie Unterkunft im Buckingham Palast gestellt, der immerhin über 775 Zimmer verfügt. Auch bekommt der neue Mitarbeiter nach erfolgreich absolvierter Lehrzeit das City & Guilds Level 2 Diploma for Butlers, also ein branchenweit anerkanntes Gütesiegel für den Dienerberuf. Und wer es ein paar Jahre im königlichen Haushalt aushält, sich nichts zuschulden kommen lässt und mit Ehren entlassen wird, kann für die Zeit danach auf Wohlstand hoffen. Im privaten Sektor können royale Ex-Butler mit einem Einstiegsgehalt von gut 100.000 Pfund (rund 126.000 Euro) rechnen. Besonders in den USA sind solche Diener bei den Superreichen begehrt.

Vorerfahrungen im Dienstleistungsgewerbe sind für den Berufseinstieg im Buckingham Palace nicht vonnöten. Wer also eine „proaktive Haltung, den Wunsch zu lernen und den Eifer, neue Herausforderungen anzunehmen“ mitbringt, darf sich Chancen ausrechnen. Interessenten mit „einem Auge fürs Detail“ können sich bis spätestens 16. Mai beim Royal Household bewerben – online geht das noch bis fünf Minuten vor Mitternacht.

Vom morgendlichen Kaffeetablett bis zum Staatsbankett

Aufgabe des neuen Mitarbeiters wäre es, die Queen so zu unterstützen, dass sie der Nation und den Menschen dienen kann, wie es in der Stellenausschreibung heißt. Insgesamt gehören 1200 Mitarbeiter zum Royal Household, 450 werden durch die Steuerzahler finanziert. Darunter sind Sekretäre, Diener, Haushälterinnen und Pressevertreter.

Zu den Aufgaben des Butler-Neulings gehört auch das Aufwarten für Mitglieder der königlichen Familie sowie für deren Gäste, vom „morgendlichen Kaffeetablett, leichten Lunch bis zum Staatsbankett“. Es wird erwartet, dass „jedes Stück Porzellan, Silber oder Gold gepflegt und perfekt präsentiert“ wird. Die Ausschreibung lässt keinen Zweifel daran, dass Däumchendrehen nicht zum Job gehört: „Es ist harte Arbeit, und es wird eine Menge zu lernen geben“, heißt es da, „aber Sie werden bei jedem Schritt auf dem Weg unterstützt.“ Wem das nach zu viel Arbeit klingt, der wird mit der Aussicht gelockt, in einer atemberaubenden historischen Umgebung zu arbeiten. Völlig unnötig zu erwähnen sei schließlich, dass Diskretion unabdingbare Voraussetzung für den Job ist – schließlich will sich der Buckingham Palace nicht wieder eine Laus in den Pelz setzen.

Vor 13 Jahren schaffte es ein Journalist des Boulevardblattes „Mirror“, als königlicher Lakai im Palast anzuheuern, und überraschte etwas später die Welt mit Exklusivfotos vom Frühstückstisch der Queen. Jetzt weiß man zum Beispiel, dass die Queen ihre Cornflakes in Tupperware-Dosen aufbewahrt.

Elizabeth II. mag es nicht, wenn allzu viel aus ihrem Privatleben bekannt wird. Man weiß aber, dass sie morgens zum Frühstück am liebsten Toast mit Orangenmarmelade isst und ihr Ehegatte Prinz Philip eine dunklere Sorte bevorzugt. Solche Indiskretionen sollten nicht noch einmal passieren.

Auch andere Mitglieder der Königsfamilie bewiesen nicht immer ein gutes Händchen bei der Auswahl ihres Personals: Für den größten Ärger sorgte in den 90er-Jahren Paul Burrell alias „The Rock“ (der Felsen), der als ehemaliger Diener von Prinzessin Diana in einer Autobiografie freizügig über den Alltag der „Prinzessin der Herzen“ geplaudert hat. Unter anderem enthüllte er, wie er Lady Di half, ihre Affären mit diversen Liebhabern geheim zu halten. Wer den Palast also davon überzeugen kann, die Diskretion in Person zu sein, ist klar im Vorteil.