Das Fantasy-Abenteuer „Victor Frankenstein – Genie und Wahnsinn“ gerät einfallslos

    Igor hat’s nicht leicht. Als Nebenrolle etlicher Frankenstein-Verfilmungen hat er sich einen Wiedererkennungswert erarbeitet, obwohl er in der literarischen Vorlage nicht auftaucht. Igor ist eine Erfindung des Kinos, ein körperlich Versehrter, der dem irren Wissenschaftler Frankenstein meist als Laborassistent diente. Nun ist Igor zur Hauptfigur aufgestiegen. Auf den Plakaten von „Victor Frankenstein – Genie und Wahnsinn“ linst Igor (mit Eifer gespielt von Daniel Radcliffe) seinem Meister (James McAvoy) über die Schulter. Drehbuchautor Max Landis hat ihm eine Jugend im Zirkus auf den Leib geschrieben. Dort bietet Igor sich als Freak dar, liest nebenbei medizinische Fachbücher und verliebt sich in Trapezkünstlerin Lorelei (Jessica Brown Findlay).

    Diesen ersten Teil gestaltet Regisseur Paul McGuigan furios romantisch. Wenn Lorelei dann aus der Zirkuskuppel stürzt und Dr. Frankenstein Zeuge wird, wie der Laie Igor ihr mit einem Eingriff das Leben rettet, wandelt McGuigan kurz auf den Spuren der TV-Serie „Sherlock“, für die er einige Folgen inszeniert hat. Doch statt den Weg weiter zu verfolgen, wird aus dem Film eine groteske Komödie, die mit der Erschaffung des Monsters zum einfallslosen
    wAction-Abenteuer mutiert.

    „Victor Frankenstein – Genie und Wahnsinn“ GB 2016, 110 Min., ab 16 J., R: Paul McGuigan,
    D: Daniel Radcliffe, James McAvoy, täglich im
    UCI Othmarschen; www.fox.de/victor-frankenstein