Geburtshelferinnen haben ein hohes Haftungsrisiko

    Überlastet, schlecht bezahlt und mit hohen Haftungsrisiken: Hebammen leiden zunehmend unter ihren schwierigen Arbeitsbedingungen. Das wirke sich auch auf junge Mütter aus, warnt der Deutsche Hebammenverband. Schon jetzt warte manche Frau nach dem Krankenhausaufenthalt vergeblich auf eine Hebamme. „Das kommt leider öfter vor, als man denkt“, sagte Verbandspräsidentin Martina Klenk der Deutschen Presse-Agentur. Sie rät Frauen, gleich zu Beginn der Schwangerschaft die Hebamme für die Zeit nach der Geburt zu buchen. Im Deutschen Hebammenverband sind rund 19.000 der etwa 20.000 Hebammen in Deutschland organisiert.

    Nach einer Umfrage des Verbandes hat die große Mehrheit der befragten Hebammen mehr Anfragen für Wochenbettbetreuungen als sie annehmen kann. Fast zwei Drittel müssen demnach pro Monat im Schnitt ein bis fünf Frauen ablehnen. Beteiligt hatten sich an der Umfrage mehr als 2100 Hebammen.

    Freiberuflerinnen leiden laut Klenk zudem unter ständig steigenden Haftpflichtversicherungsprämien. Im Schnitt müsse eine Hebamme aber noch immer 1800 Euro pro Jahr für die Haftpflichtversicherung aufbringen. „Die Prämien steigen ohne Ende, das ist das Problem“, sagte Klenk. Nötig sei eine Fonds-Lösung oder eine Regelung wie bei der gesetzlichen Unfallversicherung.

    Größere Betreuungslücken befürchtet Klenk auch für die Geburtshilfe: Viele Hebammen zögen sich angesichts überlanger Arbeitszeiten ohne Pausen und Personalmangel aus den Kreißsälen der Krankenhäuser zurück und konzentrierten sich stattdessen auf Schwangerenvorsorge, Wochenbettbetreuung oder auf Rückbildungsgymnastik. „Jede fünfte Kreißsaalstelle ist nicht nachzubesetzen in Deutschland.“ Es sei nicht zu verantworten, dass eine Hebamme sich häufig gleichzeitig um drei bis fünf Gebärende kümmern solle.

    „Hebammen leisten überall auf der Welt einen wichtigen Beitrag zur Senkung der Müttersterblichkeit und zur Verbesserung der Kindergesundheit“, so der Deutsche Hebammenverband. Das thematisierte auch ein internationaler Kongress des Verbandes in dieser Woche in Hamburg mit etwa 2500 Teilnehmerinnen. In dem Verband sind rund 19.000 der etwa 20.000 deutschen Hebammen organisiert.