Kathmandu.

Mit zahlreichen Gedenkgottesdiensten haben die Menschen in Nepal der etwa 9000 Todesopfer des gewaltigen Erdbebens vor einem Jahr gedacht. Sie stellten Fotos der Toten auf, zündeten Räucherstäbchen an und beteten. Das Himalaja-Land begeht den Jahrestag nach nepalesischem Kalender bereits am 24. statt am 25. April.

In der Hauptstadt Kathmandu legten Premierminister K.P. Sharma Oli und andere Politiker am Sonntag an den Ruinen des symbolträchtigen Dharahara-Turms einen Kranz nieder. Der Turm war schon bei einem katastrophalen Beben im Jahr 1934 eingestürzt, daraufhin erneut errichtet worden und bei dem Erdbeben vor einem Jahr wieder in sich zusammengefallen.

Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte ganz Nepal sowie Teile von China, Indien, Bangladesch und Bhutan erschüttert. In Nepal stürzten gut 600.000 Häuser ein. Laut Rotem Kreuz sind bis heute mindestens vier Millionen Menschen obdachlos. Der Wiederaufbau in dem Himalaja-Staat, der zu den 20 ärmsten Ländern der Welt gehört, geht wegen politischer Streitereien nur sehr schleppend voran.

Die internationale Gemeinschaft hat Nepal mehrere Milliarden Euro für den Wiederaufbau zugesagt. Davon wurde bislang aber nur ein Bruchteil verwendet. Viele Dörfer lägen noch immer in Ruinen, erklärte die Kinderrechtsorganisation Plan International. Wegen einer unsicheren Umgebung sei das Risiko höher, dass Kinder verheiratet würden oder in die Hände von Menschenhändlern gerieten.