Die Methoden der Plastischen Chirurgie werden immer ausgefeilter. Vieles wird mit örtlicher Betäubung gemacht

Straffungsoperationen, Faltenbehandlungen, Lid- und Nasenkorrekturen, Fettabsaugungen – nur ein kleiner Auszug aus dem äußerst umfangreichen Leistungsspektrum der ästhetisch-plastischen Chirurgen. Zu den Eingriffen, die Männer wie Frauen gleichermaßen besonders häufig durchführen lassen, gehören Unterlidstraffungen. „In der Regel stellt sich folgender Befund dar. Durch die nachlassende Grundspannung des Bindegewebes und der Muskulatur tritt das Fettgewebe aus der Augenhöhle hervor, was wenig charmant Tränensack genannt wird“, erklärt Prof. Dr. Magnus Noah, der Präsident der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC).
Früher sei dieses Fettgewebe einfach entfernt worden, was allerdings häufig zu einem ästhetisch unbefriedigenden Ergebnis geführt habe. „Heute wird das Fett durch einen Zugang über die Bindehaut von der Lidinnenfläche verteilt, um die Unterlider wieder zu glätten. Liegt zusätzlich ein Hautüberschuss vor, wird dieser beseitigt“, sagt Noah. Dabei sei große Vorsicht geboten. Entferne man zu viel Haut, könne sich das Auge nicht mehr schließen. Die Folge: ein hässliches Triefauge.

Hautstraffungen sind auch an anderen Körperteilen üblich – meistens am Unterbauch, weil dieser nicht mehr zum ästhetischen Gesamteindruck der Körperproportionen passt. Oft sind es auch die Oberschenkel, die Fettgewebe und Hautfalten zeigen, oder auch die lockere Haut der Oberarme, die ihre Elastizität verloren hat. Die bei einer OP notwendigen Schritte werden heute so geführt, dass es zu möglichst wenigen Narben kommt. Zusätzlich kann die Körperkontur durch eine gezielte Fettabsaugung verbessert werden. Kleinere Hautstraffungen können in örtlicher Betäubung und ambulant vorgenommen werden. Bei größeren Eingriffen ist meistens eine Vollnarkose erforderlich, und die Patienten müssen zwischen drei und zehn Tagen in der Klinik bleiben und sich erholen.

Das Doppelkinn soll weg, der Hals faltenfreier sein, und auch die Hängebacken sind lästig – bislang ist dieser Wunsch oft nur durch einen chirurgischen Eingriff möglich. Aber es geht auch anders. Das Fadenlifting ist eine besonders schonende und komplikationsarme Methode zur Straffung dieser Partien. „Das Besondere am Fadenlifting ist, dass es ohne Vollnarkose, Operation und Schnitte und daher auch ohne bleibende Narben auskommt“, sagt Dr. Vladan Crnogorac, Leitender Oberarzt in der Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie an den Asklepios-Kliniken in St. Georg und Harburg.

Der Eingriff erfolgt ambulant. Nach einer örtlichen Betäubung der Regionen (Hals, Kinnpartie, Lippen, Augenbrauen oder Stirn) werden mit einer extrem feinen Nadel selbstauflösende Milchsäure-Fäden mit winzigen Mini-Widerhaken ins Unterhautgewebe eingebracht. Nach der Fixierung der Fäden zieht der Arzt das erschlaffte Gewebe in die gewünschte Form. Auf das Gewebe wirken der Reiz und die im Faden enthaltende Milchsäure stimulierend, so dass die körpereigene Kollagenproduktion angeregt wird – ein wichtiger Baustein für den Feuchtigkeitsgehalt und die Elastizität.

Das Verfahren wird für Frauen und Männer ab dem 35. Lebensjahr empfohlen. „Je älter die Patienten sind, desto mehr Fäden werden normalerweise benötigt und desto häufiger muss nachgebessert werden“, so Dr. Crnogorac. Der Eingriff dauert etwa eine halbe bis zu einer Stunde, je nachdem, wie viele Fäden eingesetzt und wie viele Bereiche behandelt werden. Nach dem Fadenlifting kann es unter Umständen zu leichten Schwellungen, Rötungen und selten zu Blutergüssen kommen. „Die besten Ergebnisse lassen sich bei Patienten erzielen, deren Haut noch über eine gewisse Spannkraft verfügt“, sagt Dr. Crnogorac.

Die körpereigene Produktion von Kollagen wird angeregt

Vor dem Fädenziehen sollte ein ausführliches Beratungsgespräch stattfinden, bei dem die Wünsche des Patienten mit einem realistischen Behandlungserfolg abgeklärt werden, rät er. Denn nur so könne auch langhaltig ein zufriedenstellendes Ergebnis für den Patienten erzielt werden. Außerdem solle nur ein erfahrener Arzt das Fadenlifting vornehmen, denn nur die genaue Kenntnis der Anatomie kann Nerven- und Gefäßschäden vermeiden. Eine Wunderwaffe für ewige Schönheit ist das Fadenlifting jedoch nicht. Aber die Behandlung kann nach zwölf bis 18 Monaten wiederholt werden. Die Kosten beginnen bei etwa 1400 Euro.

Und wie findet man einen passenden Arzt? Bei der Suche nach einem versierten Experten ist Vorsicht geboten. Denn die Bezeichnung „Schönheitschirurg“ gibt nicht die fachliche Qualifikation des Arztes wider. Ein staatlich geprüftes und vertrauenswürdiges Qualitätsmerkmal ist die Bezeichnung „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“. Qualifizierte Mediziner findet man unter www.
dgaepc.de oder unter www.vdaepc.de im Internet.