Ein Gespräch mit dem Mäzen Alexander Otto über das Bauprojekt und seine Vorfreude auf die baldige Eröffnung

Ohne den Unternehmer Alexander Otto und seine Gattin wäre die umfassende Modernisierung der Kunsthalle nicht möglich gewesen: Eine 15-Millionen-Euro-Spende der von dem Unternehmer und seiner Frau gegründeten Dorit & Alexander Otto Stiftung schuf die Grundlage für das große Projekt, durch das die Attraktivität der Kunsthalle künftig deutlich erhöht wird. Die Hamburger Mäzene spendeten nicht nur Geld, sondern übernahmen auch für die bauliche Realisierung Verantwortung. Diese lag in den Händen von Ottos Firma ECE, wobei die Entwürfe in
Zusammenarbeit mit dem Hamburger Büro LH Architekten und natürlich in enger Abstimmung mit der Kunsthalle entstanden. Wenige Tage vor der fest­lichen Wiedereröffnung fragten wir den Mäzen:

Hamburger Abendblatt: Herr Otto, was empfinden Sie und Ihre Gattin so kurz vor der Wiedereröffnung der Kunsthalle?

Alexander Otto: Bei uns ist die Neugier auf den ersten Rundgang groß. Das Modernisierungsprojekt ist auch für uns etwas Besonderes, schließlich ist die Kunsthalle ein denkmalgeschütztes, fast 150 Jahre altes Bauwerk. Und natürlich sind wir auf die Reaktionen der Besucher gespannt, für die wir die Modernisierung vorgenommen haben.

Bei einem so komplexen Bauprojekt ist man vor Überraschungen nie sicher. Haben Sie immer daran geglaubt, den Eröffnungstermin halten zu können?

Otto: Man könnte die Modernisierung mit der Restaurierung eines Kunstwerks vergleichen, bei der man sehr behutsam vorgehen muss. Neben ungeplantem Sanierungsbedarf sind wir an mehreren Stellen unverhofft unter Linoleum und Putz auf herrlichen Terrazzo-Boden gestoßen, den wir freigelegt haben und der jetzt eine Zierde ist. Die Bauzeit von nur 17 Monaten war ambitioniert, aber wir hatten den Termin immer fest im Blick.

Was war die größte Herausforderung während der Bauarbeiten?

Otto: Bei einem so alten Bauwerk sind nicht alle Pläne aktuell, und manchmal existieren auch gar keine mehr. Das kann die Arbeit schon erschweren – gerade wenn man nach Versorgungsleitungen sucht. Am Ende wird es keinen Bereich geben, der nicht modernisiert oder saniert wurde. Das ist mehr, als wir geplant hatten, aber durch gutes Projektmanagement liegen wir trotzdem im Budget- und Zeitplan. Die Maßnahmen, die für den Besucher nicht sichtbar sein werden, dienen vor allem der Verbesserung der energetischen Effizienz.

Waren Sie häufig selbst vor Ort?

Otto: Schon aus persönlichem Interesse habe ich gelegentlich die Möglichkeit genutzt, mich auf der Baustelle umzusehen. Dadurch erhält man einen besseren Eindruck von der Dimension der Arbeit. Es ist großartig, wie akribisch und verantwortungsvoll alle Beteiligten zu Werke gegangen sind.

Gibt es in der erneuerten Kunsthalle einen Bereich, der Ihnen ganz besonders gefällt?

Otto: Mein persönliches Highlight ist die Wiederherstellung des ursprünglichen Haupteingangs mit dem Arkadenbereich am Gründungsbau. Das großzügige Foyer mit der imposanten Freitreppe macht schon beim Betreten Lust auf den Besuch. Hier sind zukünftig alle Serviceleistungen zusammengefasst, was das Museum noch besucherfreundlicher macht.

Die meisten Werke sind inzwischen an ihrem Platz. Wie finden Sie die Präsentation der Sammlung im Vergleich zu früher?

Otto: Mich freut, dass die Kunstwerke durch die moderne Lichttechnik viel besser zur Geltung kommen. Manche Details auf den Werken erscheinen jetzt klarer. Ich hätte nicht gedacht, dass der Unterschied so groß sein würde. Sehr hilfreich wird auch das neue Leitsystem sein, das maßgeblich bei der Orientierung in der Kunsthalle hilft.

Haben Sie etwas über die Kunsthalle und deren Schätze gelernt, was Ihnen vor Beginn des Projekts nicht geläufig war?

Otto: Mir war bislang gar nicht so bewusst, dass die Wohlfühltemperatur für Besucher in einem Museum und das für die Kunstschätze erforderliche Raumklima durchaus in einem Spannungsverhältnis stehen. Ein Klima, das Besucher manchmal als frisch und trocken empfinden, ist für die Kunst genau richtig. Somit gilt es, das richtige Verhältnis zu finden.