Die Manic Street Preachers spielen in der Freiheit das Album „Everything Must Go“

Gerade wird viel über den spektakulären Auftritt der Rolling Stones in Havanna geredet. Doch Mick Jagger und Co. waren nicht die ersten Rockmusiker, die in Kuba aufgetreten sind. Diese Ehre wurde im Jahr 2001 den ­Manic Street Preachers zuteil. Die drei Musiker aus Wales, jeder von ihnen ein überzeugter Linker, spielten im Karl-Marx-Theater der Hauptstadt und durften sogar den damaligen Staatschef Fidel Castro backstage in ihrer Garderobe begrüßen. Der Kuba-Auftritt ist nur einer der unzähligen Höhepunkte in der langen Karriere des Trios gewesen, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Bandjubiläum feiert.

Vor 20 Jahren erschien „Everything Must Go“, das vierte Album der Manic Street Preachers. Es markierte mit zwei Millionen verkauften Exemplaren den internationalen Durchbruch der Band. Die Platte stand 103 Wochen lang in den britischen Charts, davon fast ein Jahr lang in den Top Five. „Everything Must Go“ war das erste Album, das die Band aus Wales nach dem spurlosen Verschwinden ihres Rhythmusgitarristen Richey Edwards aufgenommen hatte. Fünf der Songtexte hat Edwards noch geschrieben. Die Manics spielten für ihren vermissten (und inzwischen für tot erklärten) Bandkollegen ein Album voller Leidenschaft, Pathos und Melancholie ein. Es heißt, dass immer noch ein Viertel der Bandeinnahmen auf ein Konto für Edwards geht, sollte er doch wieder auftauchen.

In diesem Frühjahr kommt die Gruppe für zwei Konzerte nach Köln und nach Hamburg ins Gruenspan, um „Everything Must Go“ in kompletter Länge zu spielen.

In den 30 Jahren ihres Bestehens sind die Manic Street Preachers eine verlässliche Größe in Hinblick auf künstlerische Qualität und politische Haltung gewesen. Die Gruppe hat eingängige Popmelodien geschrieben, die Sänger und Gitarrist James Dean Bradfield mit fast engelsgleicher Stimme singt. Sie waren sich auch nie zu schade, gesellschaftliche Missstände in ihren Songs, in Interviews oder in Statements auf der Bühne zu benennen. Insofern war es verständlich, dass Kubas Sozialisten die Briten vor 15 Jahren einluden. Die Rolling Stones sind jedoch im Vergleich mit den Manics Rock-Kapitalisten und mussten deshalb auf Handschlag und Gespräch mit dem „máximo líder“ verzichten.

Manic Street Preachers Di 26.4., 20.00, Gruenspan, Große Freiheit 36 (S Reeperbahn), Karten zu 30,20 im Vorverkauf; www.manicstreetpreachers.com