... wie die „Sommerliche Serenade“ der Hamburger Camerata zeigt

Die Luft flirrt unter dem sengenden Strahl der Sonne. Mittagshitze lähmt das Land. Die Menschen ächzen und schwitzen auf der Suche nach Schatten, die Pinien glühen, und der Kuckuck ruft: So schmeckt der Sommer. Zumindest in Italien und bei Antonio Vivaldi, der diese träge Stimmung im zweiten Konzert seiner „Vier Jahreszeiten“ in Töne ­gekleidet hat.

In Hamburg ist der Sommer dagegen oft etwas – na, Sie wissen schon, das muss man ja nicht erklären. Auf der südlichen Erdhalbkugel sieht der Unterschied noch krasser aus. In Argentinien, zum Beispiel, fällt der Sommer in den Winter. Und umgekehrt. Zwischen Mitte Juni und Mitte Oktober sind in den Bergen Skifahrer am Start, im Januar liegt die Tagestemperatur in der Hauptstadt Buenos Aires meist um die 30 Grad.

Diesen Kontrast können die Besucher der Laeiszhalle Mitte Juni musikalisch miterleben: In ihrer „Sommer­lichen Serenade“ führt die Hamburger Camerata Vivaldis berühmte Sammlung „Le Quattro Stagioni“ mit den „Four Seasons of Buenos Aires“ von Astor Piazzolla zu einem Clash der Jahreszeiten und Stile zusammen. Europäisches Zähneklappern trifft auf argentinische Herzenswärme, barockes Konzertieren auf Tangorhythmen. Eine spannende ­Begegnung, nach dem Vorbild der „Eight Seasons“ von Gidon Kremer.

Als Puffer zwischen den Klima­zonen hat die Hamburger Camerata unter Leitung ihres Konzertmeisters und Solisten Gustav Frielinghaus zwei barocke Werke in die Mitte des Programms eingebaut: Die F-Dur-Sonate von Pietro Baldassare für Trompete, Streicher und Basso continuo und die „Sonata a cinque“ von Giuseppe Torelli. In beiden Stücken strahlt der Glanz des Trompeters Christoph Semmler – hoffentlich als Vorbote eines warmen und sonnigen Hamburger Sommers im Jahr 2016.

„Sommerliche Serenade“ 15.6., 20.00,Laeiszhalle. Karten zu 11,- bis 31,-
unter T. 45 33 26