Telefonieren, essen, trinken am Steuer – viele Autofahrer verlassen sich darauf, dass das gut geht

Der Weg in der Weiterentwicklung des Automobils führt zum autonomen Fahren. Darin sind sich die Kraftfahrzeughersteller mit den Betreibern sogenannter sozialer Netzwerke einig. Denn Google & Co. „äppeln” auch schon ordentlich daran, den Straßenverkehr der Zukunft ohne Beteiligung der Insassen in Gang zu halten.

Ich finde, das wird auch höchste Zeit. Denn wie es immer wieder zu beobachten ist, können es manche Verkehrsteilnehmer der Gegenwart kaum noch aushalten, bis es endlich losgeht mit der selbsttätigen Fahrerei.

Statt abzuwarten, sind diese automobilen Artisten schon jetzt mit eigenen Versuchsfahrzeugen unterwegs. Dabei testen sie etwa, ob es möglich ist, während der Fahrt im dichten Verkehr per Handy ohne Freisprecheinrichtung zu telefonieren. Gern wird auch ausprobiert, bei kurzen Fahrtunterbrechungen im Stau oder an Ampeln mal eben schnell eine SMS einzutippen.

Auch die Versorgung mit Nahrungsmitteln zwecks Erhaltung eines fahrtüchtigen Gesamtzustands kommt nicht zu kurz. So sind mir schon todesmutige Testpiloten begegnet, die mit zwei Fingern am Lenkrad ihr Auto auf Kurs hielten, während sie voller Genuss und ohne Rücksicht auf drohende Sichtbeeinträchtigungen mit weit aufgerissenem Mund in einen riesigen Doppel-Whopper-Hamburger bissen.

Auch Durststrecken werden gern am Steuer überwunden, indem der Coffee-to-go als Coffee-to-drive eingenommen wird. Wenn dann die heiße Brühe aufs Gasbein kleckert, ist extremes Beschleunigungsverhalten kaum noch auszuschließen.

Den Höhepunkt derartiger Fortbewegung konnte ich kürzlich in Pinneberg beobachten. In einem betagten Kleinwagen hockte eine „Tierfreundin” auf dem Fahrersitz, die als Prallschutz ihren Hund auf den Schoß genommen hatte. Der Kompaktköter im Kompaktwagen hatte seine Vorderpfoten geradezu vorschriftsmäßig auf den Speichen des Lenkrad abgestützt. Beim Linksabbiegen auf der mehrspurigen Fahrbahn legte sich die Hund zwangsläufig ein wenig nach links in die Kurve. War das nun schon autonomes Fahren oder gar der erste Einsatz einer tierischen Steuerung, die als Dog-Matic ihren Weg machen könnte?