Duisburg.

Die Ereignisse bei der Explosion auf dem Spezialtankschiff in der Neuen Ruhrorter Werft sind nur schwer fassbar. Werftarbeiter und Schiffsteile werden durch den Druck Hunderte von Metern weit über das Hafenbecken in ein Industriegebiet geschleudert. Zwei Monteure, die mit Nacharbeiten für den Schiffs-Tüv beschäftigt waren, sind nur noch schwer zu identifizieren. Einer schlägt auf den Schienen einer Güterbahn auf, der zweite Mann liegt auf der Straße. Der dritte Arbeiter ist gar nicht erst zu finden.

Die Retter müssen im Umkreis von einem Kilometer vom Unglücksschiff suchen. Ein 250 Kilo schweres Seitenteil des Binnentankers macht die Wucht der Explosion deutlich: Das eineinhalb Meter große Metallstück ist 600 Meter entfernt aufgeschlagen.

Um 8.40 Uhr am Morgen hatte die schwere Explosion den Hafen in Duisburg-Meiderich erschüttert. Während die Inspektionsarbeiten auf der „MS Julius Rütgers“, einem modernen 110 Meter langen Spezialbinnentanker für den Transport von über 200 Grad heißem Bitumen und für Schweröle, bildet sich vermutlich in einem der sieben Tankräume unter Deck der Explosionsherd.

Für den erfahrenen Polizeisprecher Ramon van der Maat, früher ein Mitglied der Wasserschutzpolizei, bleibt nur ein Fazit: „Das ist aus meiner Sicht eine Gasexplosion.“ Reeder Gunther Jaegers, im Nebenjob Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt, kann die Ursache kurz nach dem Geschehen noch nicht erklären. Eines verspricht er aber: „Daraus werden wir Konsequenzen ziehen.“ Woraus genau nun Konsequenzen zu ziehen sind, ist aber nicht klar. Tankschiffe dürfen erst gar nicht beladen in eine Werft einlaufen. Auch ein Gaszertifikat ist notwendig. Niemand geht davon aus, dass der dritte Mann das Inferno überlebt haben könnte, sollte er auf dem Schiff gewesen sein.