Hamburg. Kirchen mahnen die Deutschen nach den Anschlägen von Brüssel, sich nicht von Angst leiten zu lassen. Sonst hätten die Terroristen gesiegt

Nach den Terroranschlägen in Brüssel haben die beiden großen Kirchen am Karfreitag dazu aufgerufen, der Angst nicht das Feld zu überlassen. „Wenn wir zulassen würden, dass die Angst unser Leben bestimmt, dann würde der Terror siegen“, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, rief dazu auf, Hass nicht mit Hass zu beantworten. Dann hätten die Terroristen es geschafft, die Orientierung an der Menschenwürde auszuhöhlen. Christen aber seien die Botschafter der Versöhnung.

Bedford-Strohm sagte, viele Menschen seien erschrocken über den neuen Gewaltexzess in Brüssel. Sie empfänden Ohnmacht angesichts einer terroristischen Bedrohung, gegen die kein noch so effektiver und umfassender Sicherheitsapparat verlässlich schützen könne. Die Botschaft des Karfreitags aber spreche mitten hinein „in die Situation der Angst und Ohnmacht gegenüber der Gewalt“, erklärte der Repräsentant von rund 23 Millionen Protestanten in Deutschland. „Die Welt braucht uns Christen. In Zeiten des Terrors vielleicht mehr denn je. Die Frage, wo Gott sei angesichts dieser Gewalt, werde beantwortet: Gott „ist mitten unter den Opfern der Gewalt und mitten unter denen, die angesichts des Todes ihrer Liebsten verzweifelt sind“.

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs rief dazu auf, der Trauer nach den jüngsten Anschlägen mehr Raum zu geben. Es brauche Orte, um erst einmal innezuhalten, zu weinen über so viele ausgelöschte Leben und Lebensgeschichten, sagte Fehrs beim Kreuzweg durch die Lübecker Altstadt. Zur Trauer gehöre aber auch die Wut, „das Klagen und Schreien über die gemeinen Mörderbanden“.

Seite 14 Ostern – Zeit für Besinnung