Irgendwann, da ist der Film schon recht weit fortgeschritten, ruft ein Beteiligter entnervt: „Was wird hier eigentlich gespielt?“ Eine Frage, die sich Zuschauer da schon mehrfach gestellt haben dürften. Denn „Sex & Crime“ ist eine wüste Komödie mit reichlich hohem Hä?-Faktor.

Es beginnt recht blutig. Der scheue Schriftsteller Theo (Fabian Busch) ruft eines Nachts seinen besten Freund Valentin (Wotan Wilke Möhring) um Hilfe. Er hatte ein Stelldichein mit der Bardame Mörli (Claudia Eisinger), das ziemlich blöd und tödlich verlaufen ist. Valentin ist nur allzu schnell bereit, ihm bei der Beseitigung der Leiche zu helfen. Wieso eigentlich? An dieser Stelle macht der Film einen beherzten Schnitt, springt eine kurze Zeit zurück und offenbart, dass Theo dieses Mädchen nicht ganz so zufällig kennengelernt hat, wie er glaubt.

Das darf man hier ruhig verraten. Denn das ist nur eine von vielen, vielen Überraschungen, die Paul Florian Müllers Regiedebüt bereithält. Nichts ist, wie es scheint. So ziemlich alle zehn Minuten hält der Film den Atem an und spult wieder und wieder zurück, um ein sehr komplexes Intrigenspiel von vielerlei Seiten zu entpuzzlen.

Da fliegen Messer und Pistolen, gehen mehrfach Glieder verloren und gibt es jede Menge schwarzhumorige Pointen. Die Schauspieler spielen sich dabei mit Lust den Wolf, die Kamera fängt das alles schön schräg ein. Wer immer glaubte, so etwas können nur die Briten oder Skandinavier, bitte schön, der wird hier sehr vergnüglich vom Gegenteil überzeugt.

„Sex & Crime“ D 2016, 82 Min., ab 12 J., R: Paul Florian Müller, D: Wotan Wilke Möhring, Claudia Eisinger, Fabian Busch, im Abaton