„Wenn alles möglich war, war eben auch das Verlieren möglich“, heißt es in Friederike Gösweiners Roman „Traurige Freiheit“ (Droschl Verlag, 18 Euro). Und weiter: „Wie konnte man denken, dass es immer nur die anderen treffen würde?“ In diesem Fall hat es Hannah, 29, getroffen, die aus der Kleinstadt nach Berlin zieht, um ein Praktikum bei einer Tageszeitung zu machen – auch wenn sie sich dafür vom Freund trennen muss, der nicht mit in die Großstadt will. Voller Träume startet sie in ihr neues Leben, jedoch: Sie findet keinen Volontariatsplatz, bekommt als freie Mitarbeiterin schon bald keine Aufträge mehr, beginnt schließlich als Kellnerin zu jobben. Zugleich tut sie sich schwer, Anschluss zu finden und trauert der Beziehung nach. Friederike Gösweiners Debüt erzählt in nüchternem Ton von einer Frau im freien Fall; ein Buch zur Zeit, in der prekäre Lebensumstände – äußerlich wie innerlich – längst kein Randgruppenphänomen mehr sind.