Das „Glück“ im Titel dieses Romans ist Ironie. Konstantin Boggosch, der Held in Christoph Heins erstaunlichem Roman „Glückskind mit Vater“ (Suhrkamp, 22,95 Euro), ist im Gegenteil ein Mensch mit Makel, ein Mann mit verhinderter Biografie. Sein Vater war Nazi-Kriegsverbrecher. In der DDR bedeutete das Ausschluss, Sippenhaft, Leid – Boggosch, dessen Weg der versierte Erzähler Hein in klarem Ton von der Kindheit in der Sowjetzone bis ins Alter im vereinigten Land nachzeichnet, kann kaum der werden, der er sein will. Weil ihm der Sozialismus mit dem inhumanen Unwillen, zu vergessen, mehr noch die Möglichkeit zur Selbstentfaltung verbaut als den anderen Zwangsverpflichteten. Bisweilen nimmt die Geschichte Anleihen beim Schelmenroman, so geschickt schlägt sich der Held durchs dramatische Leben, es führt ihn vorübergehend nach Frankreich. Glücklich wird er später auch in der DDR, halbwegs – das Wunder der Anpassung.