Palma .

Jahrelang sollen auf Mallorca Urlauber in Dutzenden Touristenlokalen mit minderwertigen und verdorbenen Speisen, mit Etikettenschwindel bei Getränken und Wucherpreisen betrogen worden sein.

Ermittlungen in Mallorcas Inselhauptstadt Palma brachten derart Haarsträubendes an den Tag, dass die Inselpresse von „Ekel-Essen“ und einer „Gastro-Mafia“ sprach, die ihr Unwesen vor allem in Palmas Altstadt und in der Umgebung der Strandpromenade trieb. Allein 30 Lokale eines bekannten Großgastronomen sollen betroffen sein.

Ein Untersuchungsrichter ermittelt inzwischen wegen Gesundheitsgefährdung, Verstoß gegen die Hygienevorschriften, Betrugs und sogar wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung. Den Untersuchungen zufolge wurden in etlichen dieser Wirtschaften systematisch Speisen in fragwürdigem Zustand „recycelt“. Etwa indem Essensreste, die ein Gast auf dem Teller gelassen hatten, dem nächsten Kunden erneut vorgesetzt wurde. Flaschen von Markenweinen habe man mit billigem Tischwein gefüllt. Genauso wie andere auf der Karte angepriesene Markengetränke, egal ob Softdrinks, Bier oder Spirituosen, heimlich durch Billigprodukte ersetzt worden seien.

Der Gastronomieverband Mallorcas verurteilte derweil die aufgeflogenen Praktiken. Die Vereinigung versicherte aber, dass es sich angesichts von mehr als 10.000 Lokalen auf der Insel um „Einzelfälle“ handele.