Nevers .

„Zahnarzt des Horrors“ nennen französische Medien den Niederländer, der sich derzeit in Frankreich vor Gericht verantworten muss. Dem Mediziner wird Verstümmelung, Körperverletzung und Betrug in mehr als hundert Fällen vorgeworfen. Der 51-Jährige kam 2008 in die kleine mittelfranzösische Gemeinde Château-Chinon, weil dort akuter Ärztemangel herrschte. Doch die erhoffte Verbesserung der Versorgung entpuppte sich schnell als Fluch. Immer häufiger beklagten sich Patienten über die Behandlungsmethoden des Zahnarztes. So berichtet eine Patientin, der Mediziner habe ihr die Nerven gesunder Zähne abgetötet, Zähne ohne medizinische Notwendigkeit gezogen und eine zu kleine Krone eingesetzt. Ein Rentner gab an, der Arzt habe ihm eine Zahnwurzel mitsamt „überall hängender Fleischstücke“ ausgerissen.

Doch nicht nur medizinisch, auch finanziell arbeitete der Mann offenbar zweifelhaft. Ein Patient berichtete, er habe den Arzt insgesamt 15 Mal aufgesucht, dieser aber habe 117 Termine in Rechnung gestellt. Anfang 2013 machte sich eine Patientin auf die Suche nach weiteren Opfern – und kam auf rund 120 Betroffene.

2013 wurde schließlich auch ein Ermittlungsverfahren gegen den Niederländer eingeleitet. Dieser setzte sich daraufhin nach Kanada ab, wo er im September 2014 gefasst und zunächst an die Niederlande überstellt wurde. Eine Auslieferung nach Frankreich versuchte er zunächst zu verhindern. Er verwies auf „psychische Probleme“, die nur in den Niederlanden behandelt werden könnten. Die französischen Behörden versicherten allerdings, dass der Mann in einer Psychiatrie untergebracht werde. Daraufhin wurde er nach Frankreich ausgeliefert. Nach Angaben der Nebenkläger drohen dem Zahnarzt zehn Jahre Haft und etwa 150.000 Euro Geldstrafe.