Norderstedt/Rostock. Arriba in Norderstedt reagiert auf sexuelle Übergriffe. Ostseebäder wollen Migranten auf Arabisch über FKK informieren

Edgar S. Hasse

Nach den sexuellen Attacken zweier afghanischer Flüchtlinge im städtischen Arriba-Bad in Norderstedt ziehen Stadt und Geschäftsleitung Konsequenzen: Die Sicherheitsvorkehrungen in dem meistbesuchten Erlebnisbad Deutschlands (800.000 Gäste jährlich) sollen deutlich verschärft werden.

Arriba-Geschäftsführer Ruud Swaen sagte, das Security-Team werde um drei Mitarbeiter verstärkt. Die Einsatzkräfte würden künftig wie ganz normale Badegäste im Bad verteilt zum Einsatz kommen. Potenzielle Täter sollten die Einsatzkräfte nicht erkennen können. Außerdem werden weitere Überwachungskameras installiert. Schon bisher waren 48 Kameras im Einsatz.

Am vergangenen Sonntag sollen ein 14-jähriger Jugendlicher und ein 34 Jahre alter Mann aus Afghanistan zwei weibliche Badegäste an der Wildwasserrutsche sexuell genötigt haben. Gegen sie erging Haftbefehl wegen Vergewaltigung. Bernd Olaf Struppek, Sprecher der Stadt Norderstedt, sagte, künftig dürften zu bestimmten Zeiten nur Frauen und Kinder die Rutsche benutzen. Außerdem werde die Beschilderung durch weitere Sprachen ergänzt. Auf den Schildern soll eine durchgestrichene Hand zu sehen sein. Die Botschaft: Angrapschen verboten!

Spezielle Angebote für Flüchtlinge, bei denen die Baderegeln erklärt werden, lehnen Stadt und Arriba ab. „Im Arriba sind alle Besucher Gäste – egal aus welchem Land sie kommen, welche Hautfarbe sie haben oder welcher Religion sie angehören“, sagt Struppek. Die Security handle strikt nach dem Verhalten im Bad und nach keinen anderen Kriterien.

Auch die Ostseebäder planen einen besseren Schutz ihrer Gäste. Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern will stärker gegen Voyeure an FKK-Stränden vorgehen. Im Visier sind dabei auch Migranten. „Wir erwägen eine Broschüre in englischer und arabischer Sprache“, sagte Tobias Woitendorf, Vize-Geschäftsführer des Tourismusverbandes dem Abendblatt. Die Publikation soll über die Tradition der Freikörperkultur und Verhaltensregeln aufklären. Auch die Polizeidirektion Rostock will die Beamten für das „Gaffer“-Problem sensibilisieren.

Mecklenburg-Vorpommern reagiert damit auf Beschwerden von Nudisten in Heiligendamm. Dort hatten sich im Sommer 2015 bekleidete männliche Flüchtlinge unter die Nackten gemischt und offenbar Fotos mit ihren Mobilfunkgeräten gemacht. Voyeurismus sei allerdings nicht nur in einer bestimmten Gruppe verbreitet, sondern komme unabhängig von nationaler Herkunft vor, sagte Woitendorf.

Das Ostseebad Kühlungsborn kündigte an, zusätzliche Saisonkräfte zu beschäftigen: „Wir wollen dem Gast ein allgemeines Sicherheitsgefühl vermitteln“, sagte Bürgermeister Rainer Karl.

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