So sieht Idylle aus: Felder, die sich im sanften Auf und Ab bis zum Horizont ziehen, unterbrochen von wenigen Baumreihen und noch weniger Straßen, darüber ein weiter blauer Himmel. Immer wieder zeigt Dokumentarfilmer Volker Koepp in seinem neuen Film „Landstück“ das unscheinbare Gebiet nordöstlich von Berlin namens Uckermark in herrlich pittoresken Postkartenansichten. Nach und nach aber stellt sich heraus, dass es mit dem Frieden in der Landschaft ganz anders bestellt ist.

Koepp hat schon einige Filme hier gedreht. Aus zwei früheren Werken („Das weite Feld“, 1976, und „Uckermark“, 2002), zitiert er direkt, um das Damals mit dem Heute zu vergleichen. Auf den ersten Blick scheinen die Veränderungen minimal: Damals gab es noch mehr Menschen auf den Feldern und noch keine Windkraftanlagen. Aus den Gesprächen mit alten LPG-Veteraninnen und neuen Agraringenieuren, mit Umweltaktivisten und Alteingesessenen, die Koepp in bewährt zurückhaltender Art führt, wird in spannender Weise deutlich, dass so ziemlich alles anders geworden ist: angefangen damit, wem die Felder heute gehören, über das, was auf ihnen wächst, bis zu dem, was das für die Umwelt bedeutet. Ohne didaktisch zu werden, regt Koepp mit seinem Film meisterhaft und nachdrücklich dazu an, das Offensichtliche immer aufs Neue zu hinterfragen.

„Landstück“ D 2016, 127 Min., ab 0 J., R Volker Koepp, im Metropolis