Hamburg. Ein E-Mail-Wechsel von Abendblatt und „Cicero“
Christoph Schwennicke, Chefredakteur des in Berlin produzierten Magazins „Cicero“, und Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, pflegen eine E-Mail-Freundschaft, die wir jeden Sonnabend an dieser Stelle veröffentlichen.
Lars Haider: Lieber Christoph, weißt Du, wer im Moment für mich der spektakulärste und beeindruckendste deutsche Politiker ist? Na?
Christoph Schwennicke: Torsten Albig.
Haider: Völlig falsch, wie kommst Du auf den?
Schwennicke: Ich wollte einfach was total Abgefahrenes sagen. Also: Wer ist es?
Haider: Rate mal. Kleiner Tipp: Er könnte auch Präsident, bekommt es bei seiner nächsten Wahl aber erst mal mit einem Wolf zu tun.
Schwennicke: Vielleicht der badenwürttembergische SPD-Landesvorsitzende Nils Schmid? Ich steh aufm Schlauch. Jetzt sag Halt!
Haider: Der Kretschmann natürlich! Wie der als Grüner Baden-Württemberg regiert hat und jetzt immer noch der mit Abstand beliebteste Kandidat ist – sensationell. Winfried Kretschmann wäre doch vom Typ auch mal was für Berlin!
Schwennicke: Du hast mich aber auch echt gelinkt mit der Fährte SPD! Bei CDU wäre ich eher draufgekommen ... Berlin? So einer wie Kretschmann funktioniert nur in einem Bundesland. Vielleicht ist der sogar endemisch baden-württembergisch.
Haider: Was meinst Du mit falscher Fährte? Du hast mit Albig und der SPD angefangen, nicht ich. Ich hoffe sehr, dass er in Baden-Württemberg weitermachen kann, auch wenn es knapp wird. Wie siehst Du seine Chancen?
Schwennicke: Im Moment sieht es so aus, dass er den Endspurt für sich entscheidet. Was ihm passieren kann: Die SPD wird so schwach, dass es für Grün-Rot nicht mehr reicht. Dann hat er einen Wahlsieg, der nicht für den Erhalt des Amtes reicht. So ist Politik.