Berlin. Erstmals seit Jahresbeginn steigt die Zahl der Neuerkrankungen einer Woche über 3000

Die Grippewelle ist in Deutschland weiter in vollem Gange. In der zurückliegenden siebten Kalenderwoche wurden 3081 bestätigte Influenzafälle an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt. Damit ist die Fallzahl einer Woche erstmals seit Jahresbeginn über die 3000er-Marke gestiegen. Seit Beginn der Saison Anfang Oktober wurden nach RKI-Angaben insgesamt 13.290 Grippefälle gemeldet.

Der Verlauf sei bisher typisch, erklärte eine Sprecherin. Auch die Größenordnung sei im Vergleich zu anderen Jahren im Rahmen. In dieser Saison sei allerdings der Osten Deutschlands vergleichsweise stark betroffen. Die aktuelle Grippewelle trifft nach ersten Erkenntnissen zudem Menschen, die den mittleren Altersgruppen angehören, häufiger und schwerer als in den Vorjahren.

Ursache ist dem RKI zufolge wohl die aktuelle Dominanz des erst seit 2009 zirkulierenden Virus A(H1N1) pdm09. Es scheint auch bei jüngeren Erwachsenen und Menschen ohne chronische Vorerkrankung mehr schwere Krankheitsverläufe zu verursachen als das A(H3N2)-Virus, das im Vorjahr verbreitet war.

Auch international war zuletzt vermehrt von schweren Influenzafällen auf Intensivstationen berichtet worden, wie RKI-Grippe-Expertin Silke Buda kürzlich sagte. In den näher bestimmten Fällen habe es sich vor allem um das H1N1-Virus gehandelt – das vielen noch unter dem Namen Schweinegrippe bekannt sein dürfte. Die Viren verändern sich genetisch von Saison zu Saison. Der Verlauf der Grippewelle ist dem RKI zufolge nicht absehbar. Sie dauert demnach im Schnitt drei bis vier Monate.

Influenza beginnt meist abrupt mit Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber, bevor Halsschmerzen oder Husten einsetzen. Da es sich um eine Viruserkrankung handelt, können Patienten in der Regel nur abwarten, bis der Körper die Krankheit überwunden hat. Antibiotika helfen meist nicht. Die Symptome lassen sich jedoch lindern. Zum Beispiel hilft abschwellendes Nasenspray wieder frei atmen zu können, zuckerfreie Bonbons fördern den Speichelfluss und helfen, trockene Schleimhäute zu befeuchten. Husten lässt sich mit Saft oder durch inhalieren beruhigen. Bei Fieber empfehlen Experten Ibuprofen oder Paracetamol.