Der britische Trip-Hop-Pionier Tricky kommt am 26. Februar in den Mojo Club

„I’ll be a hero“, rappt Tricky auf seinem neuen, im Januar erschienenen Album „Skilled Mechanics“. Ein Held, das war der britische Klangbastler sozusagen für einen Tag, vor 21 Jahren, als er nach dem Ausstieg bei Massive Attack mit dem Solo-Debüt „Maxinquaye“ (1995) einen Meilenstein des Down­beat-Pop und Trip-Hop setzte. Düster und doch schillernd wie eine Öllache ergossen sich die Tracks, schwer greifbar, aber für alle Sinne präsent. David Bowie ernannte Tricky in einer Eloge im „Q Magazin“ offiziell zu seinem Erben.

Zumindest kommerziell ist daraus nichts geworden. Zehn Alben folgten auf „Maxinquaye“, und bis auf „Nearly God“ (1996) verreckten alle in den Charts. Musikalisch und bei seinen Konzerten stilisierte sich Tricky zum Anti-Helden, blieb unberechenbar, wandlungsfähig, eine Kunst- und Künstlerfigur. Überheblich und schüchtern. Intro- und ex­trovertiert. Natürlich und unnahbar.

„Skilled Mechanics“ ist fast schon eine Zusammenfassung seiner Wanderjahre zwischen Trip-Hop, House, Jazz, Reggae, Dub, Blues, Hip-Hop, Industrial und Soul. Die Grenzen verschwimmen und vermischen sich in bunten Strudeln, aus denen sich die Stimmen von Tricky, Oh Land, Francesca Belmonte und weiteren Gästen erheben.

Auch geografisch ist Tricky den Spuren von Bowie, dessen Tod ihn tief bestürzt hat, gefolgt. Nach Stationen in Bristol, Birmingham, Manchester, London, New York, Paris und Los Angeles lebt er seit einigen Monaten in einem Hinterhofloft in Berlin-Neukölln, oder „Neuköln“, wie es Bowie 1977 auf seinem Album „Heroes“ nannte. Für Tricky ist diese wenig glanzvolle Gegend eine Art letzter Rückzugsort, bis ihn wohl auch dort das Aufpolieren einer Metropole im Umbruch einholen wird.

Aber bislang konnte er, der Rastlose, sich dort gut sammeln und an „Skilled Mechanics“ arbeiten. „Du kannst im Schlafanzug rausgehen, und den Leuten ist es egal. Ich denke, Berlin ist eine der letzten großen Städte, die ihre Kultur bewahrt haben und wo es nicht nur ums Geld geht“, erzählte er im Gespräch mit Deutschlandradio. Er spielt mit den Nachbarskindern Fußball, wartet geduldig in Supermarktschlangen und genießt es, nicht berühmt zu sein. Sogar ein Fahrrad besitzt er nach 30 Jahren wieder. Ein Anti-Held des Alltags, der am 26. Februar in die Düsternis des Mojo Clubs hinabsteigt.

Tricky, Kiko King & Creativemaze Fr 26.2., 21.00, Mojo Club (U St. Pauli), Reeperbahn 1, Restkarten 26,50 im Vvk.; www.trickysite.com