Gideon Jung ist 21 Jahre alt, Fußballprofi und spielt beim HSV. Das alles wusste man über den Senkrechtstarter der Bundesliga auch schon vor seinem ersten Interview mit dem Abendblatt. Was man nicht wusste: Jung mag „keine Interviews“. Das ist verblüffend, weil der zurückhaltende Fußballer offen zugibt, was er anders als Interviews gerne mag: kochen, zum Beispiel. Die Gefängnisserie „Prison Break“. Oder sein erklärtes Traumreiseziel Miami.

Doch warum in die Ferne blicken, wenn das Gute so nah ist? Der gebürtige Düsseldorfer mit ghanaischen Wurzeln, der als einziger Fußballer beim HSV keinen Führerschein hat, wohnt in Eidelstedt und kommt auch ab und an zu Fuß zum Training. Wenn der gläubige Mittelfeldmann mal freihat, dann geht er gerne auf einen Sprung in der Kirchengemeinde in Lurup vorbei.

„Ich habe nie davon geträumt, Fußballer zu werden“, sagt der Fußballer. Als Kind wollte Jung Polizist werden, nach dem Fachabitur hatte er mit einer Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann geliebäugelt. Doch dann kamen der HSV und die Bundesliga. „Wenn ich ehrlich bin“, so Jung, der eigentlich immer ehrlich ist, „dann ist das Leben als Fußballer natürlich gar nicht so schlecht.“ Trotz Interviews.

Seite 25 „Polizist war immer mein Traumjob“