Ein E-Mail-Wechsel von Abendblatt und „Cicero“

Christoph Schwennicke, Chefredakteur des in Berlin produzierten Magazins „Cicero“, und Lars Haider, Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, pflegen eine E-Mail-Freundschaft, die wir jeden Sonnabend an dieser Stelle veröffentlichen.

Lars Haider: Lieber Christoph, herzlichen Glückwunsch! Wie ich dem Hamburger Abendblatt entnehmen konnte, bist Du bald nicht „nur“ Chefredakteur, sondern auch Inhaber des „Cicero“. Mehr geht nicht! Ich hoffe, an unserem kleinen Mailverkehr ändert das nichts …

Christoph Schwennicke: Gar nix ändert sich da. Außer vielleicht, dass ich künftig noch etwas mehr unter Zeitdruck komme, diesen bohrenden Frager aus Hamburg auch noch zufriedenzustellen …

Haider: Das beruhigt mich, und deshalb lege ich gleich mit der bohrendsten aller Fragen nach: Wird die Europäische Union an der Flüchtlingskrise zer- und damit auseinanderbrechen? Oder ist es wie im Fußball, beim Elfmeterschießen: Am Ende setzen sich immer die Deutschen durch.

Schwennicke: Vielleicht geht es weiter wie im Spiel Deutschland gegen Österreich in Gijon 1982 , als sich alle nur im Mittelfeld den Ball lustlos hin- und herschoben. Im Ernst: Die EU ist in der existenziellsten Krise ihres Bestehens. Und daran hat ein Herr in Moskau ein großes Interesse und schürt das Pro­blem, wo er kann.

Haider: Sag uns die Lösung: Wie ist die EU zu retten?

Schwennicke: Soll ich Dir was sagen, was wir Klugscheißer von der Presse viel zu selten sagen: Ich weiß es auch nicht. ICH WEISS ES NICHT!

Haider: Und ich glaube, niemand weiß es. Und deshalb kann es doch klug von Frau Merkel sein, einfach an ihrer Strategie festzuhalten ... Oder?

Schwennicke: Nein. Nein. Nein. Und, sorry: welche Strategie?